Brasilianische Teenagerin äußert sich zur 30-fachen Vergewaltigung
Rio (nex) – Das 16-jährige Opfer des sexuellen Übergriffs, der von den Tätern aufgenommen und ins Netz gestellt wurde, erzählt erstmals von ihrem Martyrium. Derweil hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen.
Ein 16-jähriges Mädchen in Rio de Janeiro wurde unter Drogen gesetzt und von etwa 30 Männern vergewaltigt, die anschließend ein Video von dem Übergriff in den sozialen Medien posteten. Ganz Brasilien ist schockiert.
Das mutmaßliche Opfer, dessen Identität verborgen bleibt, hat nun über ihr Martyrium berichtet.
Gewalt gegen Frauen nimmt im christlichen Lateinamerika mittlerweile epidemische Ausmaße an. Ein mexikanischer Gouverneur hatte bereits im letzten Jahr eine sogenannte „Gender-Alarmstufe“ ausgerufen.
„Ich stand unter Drogen, ich war sehr wackelig auf den Beinen“, erzählte sie. „Es gab viele Leute mit Waffen, viele junge Männer, die lachten und sich unterhielten.“
Die Bilder verbreiteten sich schnell, sie schockierten sehr viele in dem Land, das eine hohe Kriminalitätsrate bei Gewalt gegen Frauen zu verzeichnen hat.
Auch die Antwort auf die Klage des Opfers löste Empörung aus.
Die erste Reaktion der Polizei wurde als nicht einfühlsam gewertet. Es gab Kommentare in den sozialen Medien, die dem Mädchen selbst die Schuld für den Übergriff gaben, und auch Morddrohungen waren dabei.
„Es hat nicht nur mich verletzt, es hat meine Seele verletzt, weil die Leute mich verurteilten, versuchten, mir die Schuld für etwas zu geben, was gar nicht meine Schuld war. Sie raubten mich aus, nicht nur materiell, sondern auch körperlich.“
Mittlerweile hat eine Polizeibeamtin die Ermittlungen übernommen, nachdem ihrem Vorgänger vorgeworfen wurde, das Verbrechen nicht ernst genug zu nehmen.
„Sie braucht Schutz“, sagte Cristina Bento, Leiterin der Abteilung Verbrechen gegen Minderjährige. „Sie braucht Fürsorge. Eine Vergewaltigung, ein Verbrechen hat stattgefunden. Ich versuche nun, das Ausmaß dieser Vergewaltigung festzustellen, und herauszufinden, wie viele Menschen daran beteiligt waren.“
Sie werde alle Beweise sammeln und sie der Staatsanwaltschaft vorlegen, sodass diese mit einem eindeutigen Fall vor Gericht gehen könne und alle an der Tat Beteiligten für das Verbrechen, das sie begangen hätteen, verurteilt werden könnten, erklärte die Chefermittlerin.
Unterdessen hat die Polizei Fotos mehrerer Verdächtiger veröffentlicht und, ausgestattet mit Hubschraubern, Hunden und gepanzerten Fahrzeugen, Razzien in dem Slumgebiet von Rio de Janeiro durchgeführt. Es wird vermutet, dass das Sexualverbrechen hier stattgefunden hat.
Der brasilianische Kongress hatte im vergangenen Jahr neue Gesetze zur Anhebung der Strafe bei Gewalt gegen Frauen verabschiedet. Rechtsgruppen weisen jedoch darauf hin, dass jedes Jahr mindestens 500 000 sexuelle Übergriffe in Brasilien stattfänden.
Gewalt gegen Frauen: Mexikanischer Gouverneur ruft „Gender-Alarmstufe“ aus