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Rassistischer Mord an Ramazan Avcı: Erinnerung an ein Verbrechen rechter Gewalt

Am 21. Dezember 1985 wurde der 26-jährige Ramazan Avcı in Hamburg-St. Pauli von einer Gruppe rechtsextremer Skinheads brutal angegriffen.

(Screenshot/Twitter)
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Am 21. Dezember 1985 wurde der 26-jährige Ramazan Avcı in Hamburg-St. Pauli von einer Gruppe rechtsextremer Skinheads brutal angegriffen.

Der aus rassistischen Motiven verübte Angriff endete tödlich: Ramazan Avcı erlag wenige Tage später, am 24. Dezember 1985, seinen schweren Verletzungen.

Avcı lebte und arbeitete in Hamburg. Er war Ehemann und Vater. Der Angriff erfolgte gezielt und ausschließlich aufgrund rassistischer Zuschreibungen. Die Täter handelten aus einer neonazistischen Ideologie heraus und nahmen den Tod ihres Opfers bewusst in Kauf.

Der Mord an Ramazan Avcı zählt zu den bekanntesten Fällen rechter Gewalt in den 1980er-Jahren in der Bundesrepublik. Er löste damals bundesweit Entsetzen aus und führte zu Demonstrationen und Protesten gegen Rassismus und Neonazismus.

Zugleich machte die Tat deutlich, wie unzureichend rassistische Gewalt zu dieser Zeit gesellschaftlich und politisch aufgearbeitet wurde. Die damals in Hamburg allein regierende SPD weigerte sich an der Gedenkdemonstration teilzunehmen.

Heute gilt Ramazan Avcı als eines der frühen Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland. Sein Name steht stellvertretend für viele Betroffene, deren Schicksale lange Zeit marginalisiert oder nicht als rassistisch motivierte Taten anerkannt wurden.

Seit dem Jahr der Wiedervereinigung, also 1990, wurden nach Recherchen der Amadeu Antonio Stiftung mindesten 221 Migrantinnen und Migranten Opfer von rechtem Terror in Deutschland. 17 weitere Morde stuft die Stiftung als Verdachtsfall ein.

Kemak Bölge