Instagram und Twitter haben technische Fehler für das Löschen von Beiträgen verantwortlich gemacht, die die mögliche Vertreibung von Palästinensern aus Ost-Jerusalem erwähnen, aber Datenrechtsgruppen befürchten, dass „diskriminierende“ Algorithmen am Werk sind und fordern mehr Transparenz.
Palästinenser, die in dem von jüdischen Siedlern beanspruchten Viertel Sheikh Jarrah leben, hatten in den sozialen Medien protestiert, da ihnen die gewaltsame Räumung droht, aber einige fanden ihre Beiträge, Fotos oder Videos entfernt oder ihre Konten seit letzter Woche gesperrt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Bis Montag hatte 7amleh, eine gemeinnützige Organisation, die sich auf soziale Medien konzentriert, mehr als 200 Beschwerden über gelöschte Beiträge und gesperrte Konten im Zusammenhang mit Sheikh Jarrah erhalten.
„Auf Instagram wurden meist Inhalte entfernt, sogar Archive von älteren Beiträgen wurden gelöscht. Auf Twitter waren die meisten Fälle eine Kontosperrung“, so Mona Shtaya, eine Advocacy-Beraterin bei 7amleh.
Instagram und Twitter erklärten, dass die Konten „irrtümlich von unseren automatisierten Systemen gesperrt wurden“ und dass das Problem behoben und der Inhalt wiederhergestellt worden sei.
Instagram sagte in einer Erklärung, dass ein automatisiertes Update letzte Woche dazu führte, dass Inhalte, die von mehreren Nutzern erneut geteilt wurden, als fehlend angezeigt wurden, was Posts über Sheikh Jarrah, Kolumbien und US-amerikanische und kanadische indigene Gemeinschaften betraf.
„Es tut uns sehr leid, dass dies passiert ist. Vor allem für diejenigen in Kolumbien, Ost-Jerusalem, und indigenen Gemeinschaften, die annahmen, dass dies eine absichtliche Unterdrückung ihrer Stimmen und ihre Geschichten war – das war überhaupt nicht unsere Absicht,“ so Instagram.
Seit dem Wochenende kam es auf dem Höhepunkt des muslimischen heiligen Monats Ramadan in Teilen Ost-Jerusalems zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei, unter anderem in Sheikh Jarrah und außerhalb der ummauerten Altstadt, sowie in Haifa, einer gemischt arabisch-jüdischen Stadt im Norden Israels. Dabei kamen bisher (Stand Dienstag) 26 Protestierende ums Leben, darunter neun Kinder.
Die Zusammenstöße wurden durch die geplante gewaltsame Räumung mehrerer palästinensischer Familien aus dem Viertel Sheikh Jarrah in Ost-Jerusalem und die vorübergehende Schließung des Damaskustors in der Altstadt ausgelöst.
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