Kiew – Die Ukraine bedauere, dass in Karabach erneut Krieg ausgebrochen ist. Kiew sei bereit als Vermittler zu fungieren.
„Als ein Land, das infolge eines militärischen Konflikts selbst besetzte Gebiete hat, sind wir für die territoriale Integrität eines jeden Staates, und es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um Armenien, Aserbaidschan oder ein anderes Land handelt. Die Ukraine hat Aserbaidschan in dieser Hinsicht immer unterstützt“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in einem Interview mit BBC News auf Russisch am Dienstag.
Die Ukraine sei bereit, bei der friedlichen Beilegung des Konflikts zu vermitteln, wenn die Parteien dies wünschten. „Dafür muss es eine Anfrage geben, die beantwortet werden muss. Deshalb verfolgen wir jetzt den Konflikt, wir hoffen, dass er beendet wird und die Zahl der Todesopfer minimal sein wird“, fügte er hinzu.
Kiew hatte sich bereits in der vergangenen Woche für eine Unterstützung der territorialen Integrität Aserbaidschans ausgesprochen. Baku bedankte sich hierfür daraufhin mit einer Stellungnahme.
„Wir sind sehr erfreut über die Erklärungen von Dmytro Kuleba über die Unterstützung der territorialen Integrität Aserbaidschans und darüber, dass ‚eingefrorene Konflikte‘ nicht wirklich eingefroren sind, sondern jederzeit ausbrechen können. […] Präsident Selenski äußerte sich ebenfalls. Er sagte, dass die Ukraine die territoriale Integrität Aserbaidschans ebenso unterstützt wie Aserbaidschan die territoriale Integrität der Ukraine. Wir sind sehr zufrieden mit den Erklärungen der ukrainischen Führung. Ich danke Ihnen für diese Position“, sagte die aserbaidschanische Botschafterin in der Ukraine, Elmira Akhundova, bei einem Briefing am Montag.
Die Diplomatin sagte, dass bei Treffen im ukrainischen Außenministerium und mit ukrainischen Abgeordneten fast jeder, mit dem sie sprach, die Position der aserbaidschanischen Seite im Konflikt um Berg-Karabach unterstütze. Nach den Worten der Botschafterin erkennen nun immer mehr Politiker und Vertreter verschiedener Länder „indirekt das Recht Aserbaidschans auf Schutz seiner territorialen Integrität an“.
„Das gilt nicht nur für Pakistan, die Türkei, Afghanistan, nicht nur für die Ukraine, die unsere territoriale Integrität eindeutig unterstützt, sondern auch für Ungarn, Lettland und andere europäische Länder, die das Recht Aserbaidschans auf die Befreiung seiner Gebiete anerkennen. Dies sind neue Realitäten, die jetzt Teil des internationalen Alltagslebens sind, und ich denke, dass dies ein politischer Präzedenzfall ist, der ein inspirierendes Beispiel für alle Länder sein wird, in denen es festgefahrene Konflikte gibt, und dies wird die internationalen Vermittler und Führer internationaler Organisationen dazu zwingen, sensibler und klarer und prinzipientreuer mit solchen Konflikten umzugehen“, sagte Akhundova.
Ukraine und Türkei sind strategische Partner
Auf die Frage nach den türkischen Drohnen, die zusammen mit einem ukrainischen Unternehmen hergestellt werden, sagte Kuleba, dass die Ukraine und die Türkei strategische Partner seien und dass die bilaterale Zusammenarbeit für beide sehr nützlich sei. Die Ukraine plane diese Zusammenarbeit aktiv auszubauen.
Kauf türkischer Kampfdrohnen
Kiew hat Anfang dieser Woche den Kauf von „bis zu 48“ türkischer Kampfdrohnen angekündigt.
„Die Ukraine plant, 48 Drohnen zu beschaffen, die das Verteidigungsministerium in den Dienst der Streitkräfte stellen will“, zitiert das Blatt Vadym Nozdri, Geschäftsführer von Ukrspetsexport, das für den Export und Import von militärischer Ausrüstung verantwortlich ist.
Die Ukraine hatte bereits im Januar vergangenen Jahres eine Vereinbarung über den Kauf von unbemannten Luftfahrzeugen aus der Türkei unterzeichnet.
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Nachdem sich die Kampfdrohen der Türkei bei Einsätzen in Konflikten in Syrien, Libyen und Berg-Karabach als wirksam erwiesen haben, zeigen immer mehr Staaten Interesse an den unbemannten Luftfahrzeugen (unmanned aerial vehicle, UAV) aus türkischer Rüstungsschmiede.