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Literatur
Das Leben und Wirken des Ömer Seyfettin

Das Osmanische Reich befand sich durch die Aufstände der christlichen Minoritäten, den stetigen Kriegen mit Russland und den Einmischungen der europäischen Großmächte im Zerfall. In dieser Zeit wurde Ömer Seyfettin 1884 in Gönen (Balıkesir) geboren. Sein Vater stammte aus dem Kaukasus und seine Mutter aus Istanbul.

(Foto: Screenshot/TRT)
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Ein Gastkommentar von Isa Ak – ak-isa@gmx.de

Das Osmanische Reich befand sich durch die Aufstände der christlichen Minoritäten, den stetigen Kriegen mit Russland und den Einmischungen der europäischen Großmächte im Zerfall. In dieser Zeit wurde Ömer Seyfettin 1884 in Gönen (Balıkesir) geboren. Sein Vater stammte aus dem Kaukasus und seine Mutter aus Istanbul.

Bis zum heutigen Tag gilt Ömer Seyfettin als einer der produktivsten und einflussreichsten Schriftsteller der Türkei. Mit Ziya Gökalp hatte er einen wichtigen Anteil an der Verbreitung der Idee des türkischen Nationalismus. Beide publizierten in der Zeitschrift „Genç Kalemler“, wobei Gökalp die theoretische Grundlage für den türkischen Nationalismus schuf und Ömer Seyfettin seine Thesen literarisch untermauerte.

Seyfettins schreiberische Tätigkeiten zielten darauf ab, die türkische Volkssprache zu benutzen, um ihr mehr Bedeutung beizumessen. Dafür sollten so wenig arabische und persische Begriffe wie möglich verwendet werden. Ideologisch war er ein ethnoreligiöser Kulturpatriot, der die panturkistische Idee unterstützte und jede Form von Rassismus ablehnte.

Seine Werke

Als Seyfettin 1920 starb, hinterließ er über hundert Kurzgeschichten. Diese Erzählungen spielten zwischen 1908 – 1920 und geben einen wichtigen Einblick in diese historische Epoche. Seine Geschichten handeln von der Suche nach Identität, den Kampf zwischen Tradition und Moderne, dem Verlust der Heimat, der Liebe zur Nation und die Bereitschaft sich für sie zu Opfern.

Im Folgenden möchte ich drei seiner Werke kurz vorstellen:

Aleko
(Manzara Verlag/5,90€) ISBN: 978-3939795278

Die Geschichte spielt in Gallipoli zur Zeit der Dardanellen-Schlacht 1915. Es handelt von einem Jungen, der im Chaos des Ersten Weltkriegs versucht zu überleben und behandelt die Frage nach der Aufopferung der Jugend für die Nation.

Das Tagebuch eines jungen Armeniers
(Manzara Verlag/5,90€) ISBN: 978-3939795735

Das Buch behandelt den sogenannten „Osmanismus“ in der sich alle Elemente des Osmanischen Staates als Staatsnation wiederfinden konnten. Dadurch sollte der ethnische Nationalismus der christlichen Minderheiten zurückgedrängt und eine alternative Ideologie zur Verfügung gestellt werden. Seyfettin setzt sich in diesem Buch kritisch mit der genannten Thematik auseinander.

Primo, der türkische Junge
(Manzara Verlag/9,90€) ISBN: 978-3939795025

Primo ist der Sohn eines türkischen Vaters und einer italienischen Mutter. Die Geschichte illustriert einen kurzen Abschnitt des Lebens von Primo vom Angriffskrieg Italiens 1911 auf die osmanische Provinz Tripolitannien (Libyen) bis zum Verlust Salonikis in den Balkankriegen 1912/1913. In dieser Zeit stellt sich ihm die Frage nach seiner Identität. Wer bin ich? Wohin gehöre ich?

Die Beschäftigung mit Ömer Seyfettin lässt dem geneigten Leser die damaligen historischen Erlebnisse Revue passieren und ermöglicht auch literarisch in diese überaus spannende Zeit einzutauchen.

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