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Kommentar
Der Hanauer Trauermarsch wird zum Politikum

Nachdem letzten Mittwoch der antimuslimisch motivierte Terroranschlag neun Todesopfer zu Folge hatte, haben türkische Vereine und Moscheen in Hanau gemeinsam zu einem Trauermarsch und einer anschließenden Kundgebung für den letzten Sonntag aufgerufen.

(Foto: Tolga Özgül/Genc Asip)
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Ein Gastkommentar von M.Teyfik OezcanNachdem letzten Mittwoch der antimuslimisch motivierte Terroranschlag neun Todesopfer zu Folge hatte, haben türkische Vereine und Moscheen in Hanau gemeinsam zu einem Trauermarsch und einer anschließenden Kundgebung für den letzten Sonntag aufgerufen. Dieser Einladung sind Menschen aus aller Herren Länder gefolgt, haben sich solidarisch mit den Angehörigen der Todesopfer gezeigt sowie ihre Empörung und ihren Zorn unmittelbar zum Ausdruck gebracht. Mit ca.16.000 Teilnehmern wurden die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen und haben zu einem großen Erfolg der Veranstaltung beigetragen. Dabei wurden Flaggen aus vielen verschieden Ländern gezeigt und die Veranstaltung wurde als Ventil mit „Nazis raus“ sowie „Allahü Ekber“ Rufen genutzt, um aufgestaute Luft/Frust abzulassen. Noch bevor die Phase des Schocks und die Beerdigungen der Opfer abgeschlossen wurden, haben einige Medienvertreter angefangen, diese menschlichen Gefühlsausbrüche während des Trauermarsches mit Nationalismus, Faschismus und Islamismus gleichzusetzen. Diese neue Dimension der Böshaftigkeit ist respekt- und pietätlos. Sie zeigt das ganze Dilemma der Islamhetze und wird auf Schärfste verurteilt. Mit diesem Narrativ begeben sie sich auf die gleiche Stufe wie rechtspopulistische Parteien. Sie schüren Angst und versuchen daraus Kapital für sich zu schlagen. Die Flagge eines Landes symbolisiert für mich positive Eigenschaften wie Heimat, Kultur, Werte und Geschichte. Daher war das Flaggenmeer am Sonntag ein Zeichen für Menschlichkeit, Solidarität und Zusammenhalt. Dass diese Medienvertreter diese positiven Tugenden bewusst umdeuten, zeigt ihr gestörtes Verhältnis zu Vaterland und Kultur. Wo waren übrigens diese sogenannten Experten als ein Tag vorher in Hanau die in Deutschland verbotene PKK Flaggen gehisst wurden?Wo war die Verurteilung von Flaggen und Terrorismus? Diese Doppelmoral entbehrt jeglicher Logik und die Glaubwürdigkeit dieser Medienvertreter! Ferner haben es diese Medienvertreter auf die Rufe während des Trauermarsches wie „Allahu Ekber“ abgesehen und dabei bisweilen jeglichen Bezug zur Realität verloren, indem „Gott ist groß“ Aussagen mit Islamismus gleichgesetzt wird. Diese Form der Umdeutung von Begriffen und die Manipulation der Leser ist sicherlich kein Beitrag zum sozialen Frieden und beweist ihre eigentliche Intension. Diese Veranstaltungen waren ein ganz großer Erfolg. Dazu beigetragen haben die hohe Anzahl an Teilnehmern, die Geschlossenheit der türkischen Vereine und Verbände, der wichtige Zusammenschluss der Religionen (Christentum, Islam und Judentum) und vielleicht mit das Wichtigste, dass der Trauermarsch und die Kundgebung bis zum Ende erwartungsgemäß zivilisiert und friedlich verliefen. Aber davon erfährt man leider nichts von diesen sogenannten Journalisten! „Wir sind Deutschland. Wir gehören zusammen!“ 


Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.