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Notre-Dame: Serbische Medien bezeichnen Brand als „Gottes Strafe“

Für das Hissen der kosovarischen Flagge durch Frankreich im vergangenen Jahr, bezeichneten zwei serbische Zeitungen den Großbrand der Kathedrale Notre-Dame als "göttliche Strafe".

(Foto: Screenshot/Youtube)
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Belgrad (nex) – Für das Hissen der kosovarischen Flagge durch Frankreich im vergangenen Jahr, bezeichneten zwei serbische Zeitungen den Großbrand der Kathedrale Notre-Dame als „göttliche Strafe“.

„Der Zorn Gottes hat sie eingeholt“, titelten nach Beginn des Feuers die Webseiten von „Informer“ und „Alo“

Während einer Gedenkfeier zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs waren im vergangenen November in der Pariser Kathedrale die Flaggen der Heimatländer aller geladenen Gäste gehisst worden, darunter auch die des Kosovo. Serbien, das die Unabhängigkeit seiner ehemaligen Provinz nicht anerkennt, hatte sich bereits damals über den „Skandal“ beschwert, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Serben verurteilten damals zudem, dass Kosovos Präsident Hashim Thaci auf der Ehrentribüne saß, während sein serbischer Kollege Aleksandar Vucic einen weniger prestigeträchtigen Platz zugewiesen bekommen hatte. Laut der serbischen Zeitung „Alo“, sei der Großbrand von Notre-Dame die Vergeltung dafür, dass im November auf die „Gräber der serbischen Opfer im Kosovo-Krieg gespuckt“ worden sei.

Vucic sprach Frankreich nach dem Unglück allerdings sein Beileid aus. „Alle Serben sind traurig“, twitterte er. Sein Land stehe bereit, „beim Wiederaufbau dieses Symbols der französischen Zivilisation und der Welt zu helfen“.

Laut der österreichischen Tageszeitung „die Presse„, machte auch  der in den 1980er-Jahren in Lille und Cannes kickende Ex-Fußballprofi Dušan Savić keinen Hehl aus seiner Freude über die Zerstörung der Kathedrale. „Franzosen, erinnert Ihr Euch an den 11. November, als Ihr zum 100-jährigen Jahrestag des Sieges im Ersten Weltkrieg in dieser Kathedrale die Fahne der terroristischen Narko-Schöpfung des sogenannten Staates Kosovo aufgehängt habt? Gott ist groß, er sieht alles“, zitiert „die Presse“ den Ex-Profi.

Israelischer Rabbi: Notre-Dame-Brand war göttliche Strafe

Auch ein israelischer Rabbi bezeichnete den verheerenden Brand als „göttliche Strafe.

Als möglichen Grund erwähnte er die Verbrennung jüdischer Schriften im 13. Jahrhundert in Paris. Die Bücher seien in 20 Wagenladungen auf den Notre Dame Platz gebracht und dort verbrannt worden, so der in Frankreich geborene Rabbiner der Westjordanland-Siedlung Beit El, Schlomo Aviner, in einem Interview mit dem israelischen Nachrichtenportal Srugim.

Es sei zudem eine Mitzvah – eine Tat aus religiöser Pflicht -, Kirchen in Israel in Brand zu setzen, er warnte aber davor, dass dies ohnehin nicht geschehen dürfe, weil sie dann wieder aufgebaut werden müssten, zitiert Haaretz Aviner. Auf die Frage, ob das Feuer in Notre Dame Grund zur Trauer sei, sagte der Rabbiner:

„Das ist derzeit nicht unsere Aufgabe. Es gibt keinen Befehl, christliche Gemeinden außerhalb Israels aufzusuchen und niederzubrennen. In unserem heiligen Land sind die Dinge komplizierter“, so der Geistliche.

Gadi Gvariyahu von der Nichtregierungsorganisation Tag Meir, die Hassverbrechen in Israel und im Westjordanland überwacht und den interreligiösen Dialog fördert, nannte die Äußerungen Aviners „traurig, wütend und schockierend“.

„Wenn ein einflussreicher Rabbiner sagt: „Es gibt keinen Befehl, christliche Kirchen im Ausland aufzusuchen und niederzubrennen, aber in unserem heiligen Land ist die Sache komplizierter“ – was wird die extreme Rechte dann wohl tun?“ zitiert Haaretz den Menschenrechtler.