Accra (nex) – Es klingt wie aus einem Hollywood-Film: Über zehn Jahre lang soll ein türkisch-ghanaischer Verbrecherring in der Hauptstadt Ghanas eine Fake-US-Botschaft betrieben haben.
Nach Angaben des US-Außenministeriums steckten ghanaische und türkische Kriminelle sowie ein ghanaischer Anwalt für Migration und Strafrecht hinter der Tat. Die „konsularischen Bediensteten“ seien türkische Staatsbürger, die Englisch und niederländisch sprachen, gewesen.
Ihre Öffnungszeiten waren montag-, dienstag- und freitagvormittags, eine US-amerikanische Flagge wehte vor dem pinkfarbenen Gebäude. In dem Gebäude hing ein Foto von Präsident Barack Obama, und das Personal, das sich als konsularische Bedienstete ausgab, nahm Visaanträge von ahnungslosen Ghanaern und anderen Westafrikanern entgegen.
Korrupte einheimische Bekannte hätten die Täter gewähren lassen und ihnen sogar offizielle Dokumente zur Verfügung gestellt, anhand derer sie die Fälschungen herstellen konnten.
Mit Bussen seien die ahnungslosen Kunden dann aus abgelegenen Orten Westafrikas nach Accra gefahren und in der Fake-Botschaft dann um ihr Geld gebracht worden. Bis zu 6.000 Dollar hätte das Verbrecherteam den Kunden für diverse Dienste abgenommen.
Die „Behörde“ wurde nach Angaben des US-Außenministeriums geschlossen. Das Personal der echten US-Botschaft in Accra habe im vergangenen Sommer nach einem Hinweis auf die Betrüger-Botschaft gemeinsam mit ghanaischen Sicherheitskräften eine Razzia durchgeführt.
Dabei seien 150 Reisepässe, falsche Visapapiere für die USA, den Schengen-Raum, Indien und Südafrika konfisziert worden. Drei Männer wurden laut Mitteilung der ghanaischen Polizei festgenommen. Einige Türken seien noch auf der Flucht.