Paris (nex) – Während rechte Politiker vor Dönerbuden und dem Exodus von Schweinefleisch aus den Kantinen warnen, geht die Tendenz bezüglich der kulinarischen Vorlieben in Frankreich immer deutlicher in Richtung der US-amerikanischen Küche. Einer jüngst im britischen „Telegraph“ veröffentlichten Studie zufolge bieten bereits drei Viertel aller französischen Restaurants den Hamburger auf ihrer Speisekarte an. 80 Prozent der befragten Gastronomen sagten zudem, dass der Burger auch ihr meistverkauftes Gericht sei. „Die Burger-Mania in Frankreich ist nicht aufzuhalten“, erklärte Bernard Boutboul, der Direktor der hinter der Studie stehenden Nahrungsconsultingfirma Gira Conseil. Wie auch in den USA selbst ist der Absatz von Burgern stetig im Steigen begriffen, der Umsatz von Burgerketten hat im Jahr 2013 die 70-Milliarden-Marke übertroffen. Dieser Trend wurde insbesondere durch die Verbreitung der preislich gehobenen Ketten wie Shake Shack oder Five Guys gestützt.
In Frankreich hingegen befinden sich auch die traditionellen Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, Burger King oder die einheimische Kette Quick immer noch im Aufwind und verkaufen zusammen etwa ein Drittel aller Burger in Frankreich. Dazu kommen Qualitätsrestaurants, die den so genannten „ehrlichen“, sprich: handgemachten Burger anbieten. Boutbouls Studien zufolge wurden im Vorjahr in Frankreich 1,19 Milliarden Burger verzehrt, etwa 16 pro Person und Jahr, was einem Anstieg von elf Prozent entsprechen würde. Dagegen wurden nur noch 1,23 Stück der bis dato beliebtesten Mahlzeit in Frankreich, dem „Jambon Beurre“, einem Baguette mit Butter und Schinken, abgesetzt. Boutboul rechnet damit, dass innerhalb der nächsten beiden Jahre die Burger auch hier gleichziehen werden. Der Burger habe sich auch in Frankreich von einem Fast Food zu einem „Way of Life“ entwickelt und gilt mittlerweile auch in Restaurants der oberen Kategorie als salonfähig – für US-Ketten eine Einladung, auf diesen Zug aufzuspringen: In wenigen Wochen wird Five Guys sein erstes Restaurant eröffnen. An der Weltspitze im Burgerverzehr bleiben trotzdem noch die US-Amerikaner: In den USA wurden 2014 mehr als neun Milliarden Burger verkauft, was 28 verzehrte Exemplare pro Person und Jahr bedeutet.