Start Panorama Ausland Proteste in Albanien Albanische Ministerin Elisa Spiropali: „Demonstranten wurden bezahlt“

Proteste in Albanien
Albanische Ministerin Elisa Spiropali: „Demonstranten wurden bezahlt“

Albanischer Ministerin bezeichnet Demonstranten als "Schläger" und beschuldigt sie, für Gewalttätigkeit bezahlt zu werden.

Elisa Spiropali (Archivfoto: facebook)
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Tirana – Elisa Spiropali, Albaniens Staatsministerin für die Beziehungen zum Parlament, hat die Demonstranten als „Schläger“ bezeichnet, mit denen die Regierung nicht verhandeln werde.

„Man wird nicht mit Schlägern verhandeln, die die Stadt niederbrennen“, sagte sie in einer Fernsehsendung am Samstag.

Die Ministerin beschuldigte die Demonstranten, von Präsident Ilir Meta und dem ehemaligen Oppositionsabgeordneten Sali Berisha bezahlt worden zu sein, die beide „die albanische Zivilisation bedroht“ hätten. Man habe Beweise dafür.

Spiropali: „Es ist nicht die albanische Jugend, es sind nur ein paar von ihnen. Sie werden manipuliert. Selbst in Bürgerkriegen in Afrika zögert man, Kinder zu benutzen. Nur terroristische Organisationen benutzen Kinder“.

Tausende Albaner protestieren seit Tagen gegen die Tötung eines 25-jährigen Mannes durch die Polizei.

Der als Klodian Rasha identifizierte Mann wurde am Dienstagmorgen durch die Polizei getötet, da er sich „verdächtig verhielt“ und sich nicht an die  coronabedingten Ausgangssperren gehalten haben soll. Zudem habe er die vorgeschriebene Atemschutmaske nicht getragen.

Die Demonstranten beschuldigen die Regierung, die Beweise zu manipulieren und dem Opfer die Schuld zu geben. Trotz des Rücktritts von Innenminister Sander Lleshaj am Freitag fordern die Demonstranten die Entlassung des Generaldirektors der albanischen Polizei Ardi Veliu und eine Reform der Polizei.

Einige Demonstranten randalierten in der Stadt, worauf die Polizei mit Tränengas, Wasserwerfern und Pfefferspray reagierte. Sie haben mehr als hundert Demonstranten verhaftet, darunter Dutzende von Minderjährigen. Zudem wurden auch zwei Journalisten festgenommen.

In Shkoder, der einzigen von der Opposition geführten Gemeinde des Landes, haben sich die Regierung und der Bürgermeister gegenseitig beschuldigt für die gewaltsamen Proteste verantwortlich zu sein.

Die Opposition hat die „Hassrede“ und „Polizeibrutalität“ der Regierung verurteilt.

Vater verurteilt Tat

In einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video hat der Vater des Getöteten die Tat verurteilt. Sein Sohn sei an dem Morgen in der Nähe des Hauses bloß Zigaretten holen gegangen und die Polizei habe ihn erschossen, nur weil er keine Maske trug.

„Selbst wenn er ein Krimineller wäre, der wegen eines Verbrechens gefasst wurde. wenn er etwas getan hätte, hätte ihn die Polizei einfangen, verhaften und ins Gefängnis stecken können“, so der Vater. „Sowas würden nicht einmal die Serben tun“, klagt der leidende Vater in dem Video.

https://twitter.com/i/status/1336841503403020288