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Afghanistan: Richterinnen fordern Frauen beim Obersten Gericht

Afghanische Richterinnen fordern, an der Stera Mahkama, dem Obersten Gericht des Landes, mit mindestens einer Kollegin vertreten zu werden.

Präsident Aschraf Ghani nominierte im Juni 2015 Anisa Rassouli , das Parlament hatte jedoch Veto eingelegt.
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Kabul (nex) – Afghanische Richterinnen fordern, an der Stera Mahkama, dem Obersten Gericht des Landes, mit mindestens einer Kollegin vertreten zu werden.

„Es sollte sich mindestens eine Richterin an der höchsten richterlichen Instanz sowie mindestens eine Frau im Auswahlausschuss des Obersten Gerichts befinden“, forderte Shakila Shagarf, Vorsitzende des Verbands Afghanischer Richterinnen (AWJA), auf einer Pressekonferenz in Kabul und wies darauf hin, dass „dies ein wichtiger Schritt nach vorne bedeuten und den Weg für Gerechtigkeit und Gleichheit im Land ebnen würde.“

Die Stera Mahkama setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Noch nie war eine Richterin dabei. Zwar hatte Präsident Aschraf Ghani im Juni 2015 Anisa Rassouli nominiert, das Parlament hatte jedoch Veto eingelegt.

Afghanische Richterinnen – von denen es 260 gibt – betonen, dass eine weibliche Besetzung am höchsten Gericht des Landes ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einem gerechteren Justizsystem wäre.

Abdul Qadir, Mitglied des Rates des Obersten Gerichts, gab Medienberichten zufolge bekannt, dass die Forderungen des AWJA an die Regierung weitergeleitet würden.

Nach Angaben der Behörden gibt es insgesamt 420 Frauen, die eine Freiheitsstrafe in afghanischen Gefängnissen wegen „moralischer Verbrechen“ verbüßen. Die UNO hatte das Justizsystem des Landes schon in der Vergangenheit dafür kritisiert, weibliche Opfer im Stich zu lassen.

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