New York (nex) – Die Aussagen der aus Burma geflohenen muslimischen Rohingya sind nach den Worten einer hochrangigen UN-Ermittlerin furchtbar und schockierend.
Linnea Arvidsson, Leiterin eines vierköpfigen UN-Ermittlerteams für Menschenrechte, erklärte am vergangenen Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass die Gewalt gegen die Rohingya im Namen des Staates ausgeübt werde.
Am vergangenen Freitag hat die UNO einen auf mit Opfern an der bangladeschischen Grenze geführten Interviews basierenden Bericht veröffentlicht.
204 Personen seien von einem UNO-Ermittlungsteam interviewt worden, von denen eine große Mehrheit bei Tötungen dabei gewesen sei. Fast die Hälfte der Interviewten habe ein getötetes oder vermisstes Familienmitglied zu beklagen.
Von 101 interviewten Frauen habe mehr als die Hälfte berichtet, dass sie Opfer von Vergewaltigung oder anderer Formen sexueller Gewalt gewesen sei, heißt es weiter.
„Jeder hat irgendeine Art von Gewalt erlebt“, erklärte Arvidsson gegenüber Anadolu. „Entweder wurde sein Haus niedergebrannt oder ein Familienmitglied wurde umgebracht oder verschwand, oder er selbst wurde geschlagen.“
Die Teamleiterin, die einige Menschenrechtsverletzungen als „von der gravierendsten Art“ bezeichnet, betont, dass das, was sie in den persönlichen Interviews mit den Opfern zu hören bekommen habe, furchtbar und schockierend gewesen sei.
„Wir sprechen hier von Gewalt, die von Vertretern des Staates ausgeübt wird, denn der Polizist und der Soldat in Uniform sind Vertreter des Staates“, so Arvidsson weiter. Arvidsson verurteilte die andauernde Gewalt; die Behörden könnten nicht Zivilisten aus angeblichen Sicherheitsgründen oder wegen anderer operativer Ziele töten.
„Kein Ziel kann solche Tötungen rechtfertigen“, unterstrich sie.
Arvidsson sehe für die Gewalt gegen die Rohingya sowohl ethnische als auch religiöse Gründe, erklärte sie. Auf die Frage, ob diese Gewalt als ein Genozid bezeichnet werden könnte, erwiderte sie, dass die Beantwortung dieser Frage eine sehr viel tiefer gehende Analyse erfordere. Sie wiederholte jedoch ihre Aussage, dass die Vorfälle in Myanmar höchstwahrscheinlich den Tatbestand der Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfüllten.
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