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Türkei: Kurdischem Mädchen gelingt Flucht aus den Fängen der PKK

Ein 13-jähriges kurdisches Mädchen wurde von PKK-Terroristen entführt und in den Nordirak gebracht. Nachdem sie fliehen konnte und Schutz bei türkischen Sicherheitskräften fand, erzählt sie von ihren Erfahrungen und den Lebensbedingungen in den Terrorcamps.

(Foto: AA)
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Urla (nex) – Ein 13-jähriges kurdisches Mädchen wurde von PKK-Terroristen entführt und in den Nordirak gebracht. Nachdem sie fliehen konnte und Schutz bei türkischen Sicherheitskräften fand, erzählt sie von ihren Erfahrungen und den Lebensbedingungen in den Terrorcamps.

Medienberichten zufolge wurde K. Y. in der südosttürkischen Provinz Hakkari von nicht identifizierten bewaffneten Männern entführt, als sie sich am Tag des Opferfests auf den Weg zu einem Lebensmittelgeschäft in der Nähe ihres Hauses machte.

Das Mädchen erzählt, dass sie große Angst gehabt habe, als sie die Waffen der Terroristen sah, nachdem sie sie in ein Auto gezwungen hätten. Man habe ihr gesagt, sie solle sich nicht fürchten, und ihr den Mund zugeklebt, als sie angefangen habe zu schreien.

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Sie sei in ein Dorf in der Nähe gebracht worden, wo ein weiterer ihr unbekannter Mann ins Auto zugestiegen sei. Anschließend seien sie zum Hakurk-Camp, einem der Hauptstützpunkte der PKK im Nordirak, gefahren. Danach habe man sie zum Kandil-Camp, dem Hauptquartier der PKK im Nordirak, gebracht. Y. beschreibt das Leben in den PKK-Camps und erzählt, dass ihr Codename Heval Berfin gewesen sei. Sie sei gezwungen worden, altes Essen zu essen, die Uniform der Terroristen zu tragen. Man habe ihr mit dem Tode gedroht, wenn sie sich geweigert habe.

„Ich hasse die PKK“, ruft sie. „Sie haben mich gezwungen, ihre Uniform zu tragen und haben Fotos gemacht. Ich hatte so Angst, dass ich anfing zu weinen, und ich sagte zu ihnen, dass ich meine Familie vermisse, aber sie hörten nicht auf mich.“

Die Teenagerin berichtet, dass neu rekrutierte Kämpfer gezwungen worden seien, an einem Ideologietraining teilzunehmen und einer Hirnwäsche mit der Terrorpropaganda der PKK unterzogen worden seien.

Auf die Frage, ob die Lebensbedingungen in den PKK-Camps angemessen seien, antwortet sie, dass sie das Leben dort gehasst und es an Essen, Wasser und Strom gemangelt habe. Die Terroristen hätten monatelang wegen des Wassermangels nicht duschen können.

Wenn türkische Jets, die PKK-Stellungen bombardierten, zu hören gewesen seien, hätten die Terroristen vor Angst gezittert, so die 13-Jährige weiter.

„Alle waren still und keiner bewegte sich, bis der Lärm der Jets aufhörte“, erklärt sie.

Sie habe auch Menschen gesehen, die in den PKK-Camps Englisch gesprochen hätten.

Y. weist darauf hin, dass sie niemals gezwungen worden sei, zu den Camps der Volksverteidigungseinheiten in Syrien (YPG) zu gehen. Sie sei nachts, als alle schliefen, geflohen, so das Mädchen weiter.

Sie habe auf die Freundlichkeit der türkischen Sicherheitskräfte vertraut und gewusst, dass sie gut behandelt würde. Sie ruft die PKK-Terroristen auf, es ihr gleichzutun und sich zu ergeben.

In der vergangenen Woche hatte die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen Bericht veröffentlicht, wonach die PKK kurdische und jesidische Kinder rekrutiere und diese schwer misshandle, wenn sie versuchten, die Terroreinheiten zu verlassen.

Die Menschenrechtsorganisation hat eigenen Angaben zufolge 29 Fälle im Nordirak dokumentiert, in denen kurdische und jesidische Kinder von zwei bewaffneten Gruppen entführt und als Kindersoldaten eingesetzt worden seien.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als eine Terrororganisation eingestuft. Sie hat im Juli vergangenen Jahres ihren 30-jährigen Kampf gegen den türkischen Staat wiederaufgenommen, bei dem bislang über 800 Sicherheitskräfte und über 300 Zivilisten ihr Leben verloren haben sowie über 4.000 Sicherheitskräfte und über 2.000 Zivilisten verletzt worden sind. Seitdem wurden im Zuge von Anti-Terror-Einsätzen über 10.000 PKK-Terroristen tot oder lebendig gefasst und etwa 5.500 Waffen, Munition, 142 Tonnen Sprengsätze sowie 15.000 Bomben konfisziert.

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