Mit einem juristischen Abschluss stehen Uni-Absolventen verschiedene Karrierewege offen. In der freien Wirtschaft, im Staatsdienst oder als Anwalt in einer Kanzlei warten gute Gehälter und Aufstiegschancen.
Was Arbeitsmarktforscher in vielen anderen Bereichen beobachten, gilt allerdings auch in der Juristerei. Mit einer gefragten Spezialisierung stehen die Karrierechancen besonders gut.
Und dabei gibt es für Nachwuchs-Juristen mehr Auswahlmöglichkeiten, als mancher vielleicht denkt. Denn die Optionen gehen über bekannte Bereiche wie Strafrecht oder Erbrecht weit hinaus. Und in einer sich stetig im Wandel befindenden Welt kommen sogar immer wieder neue Bereiche hinzu.
Gesellschaftspolitik bestimmt oft die Nachfrage nach Juristen
Es gibt juristische Arbeitsbereiche, die echte Dauerbrenner sind. Ob Anwalt für Arbeitsrecht in Magdeburg, Köln oder München – um Arbeitsverträge, Kündigungen und Abfindungen wird stets gestritten und es gibt in der Regel genug zu tun. Ähnlich wird es auch dem Anwalt für Sozialrecht oder Erbrecht oder dem Strafverteidiger gehen. Kein Wunder also, dass sich viele Absolventen für diese klassischen Arbeitsbereiche entscheiden.
Doch es gibt auch weniger bekannte Randgebiete des Rechts und die erfordern häufig speziellere Kompetenzen. Juristen mit einer entsprechenden Spezialisierung sind eher selten und entsprechend gefragt. Das gilt besonders für Bereiche, die gesellschaftspolitisch gerade sehr im Rampenlicht stehen.
Ein anschauliches Beispiel gibt aktuell das Energierecht ab. Das beschäftigt sich mit all jenen Rechtsnormen, die Energiewirtschaft und Energieversorgung betreffen. Wer als Anwalt für Energierecht tätig ist, kann sich zurzeit über hohe Nachfrage freuen.
Mit einem im Wandel befindlichen Energiemarkt und den entsprechenden gesetzlichen Neuerungen ist das ehemalige juristische Randgebiet stark in den Fokus gerückt. Nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatleute suchen juristische Hilfe, wenn es um Energiepreissteigerungen oder Photovoltaik-Verträge geht. Der Rechtsanwalt für Energierecht ist aktuell entsprechend gefragt.
Auch andere Spezialisierung immer gefragter
Für Nachwuchs-Juristen lohnt sich oft ein spekulativer Blick in die Zukunft, wenn es um die Spezialisierung geht. Der heutige Anwalt für Energierecht hat die aktuellen Entwicklungen wohl kaum in diesem Umfang kommen sehen. In anderen Rechtsgebieten war die steigende Nachfrage allerdings vorauszuahnen. Ein naheliegendes Beispiel dafür liefert das IT-Recht.
Die rasante Weiterentwicklung von Computertechnologie und Internet hat über die vergangenen Jahrzehnte ganz neue Rechtsfragen aufkommen lassen, die es so in der Vergangenheit gar nicht gab. Sie berühren wiederum andere juristische Bereiche wie das Datenschutzrecht, das Urheberrecht, das Vertragsrecht und das Wirtschaftsrecht.
Und in kaum einem anderen Bereich ändern sich die Rahmenbedingungen so schnell wie in der IT-Welt. Mit der aktuell immer leistungsfähiger werdenden künstlichen Intelligenz stehen hier bereits wieder ganz neue rechtliche Fragestellungen vor der Tür.
Ähnlich gefragt sind zur Zeit Fachkenntnisse im Umweltrecht. Auch dort gibt es große Umbrüche und entsprechend viele Fragestellungen und Streitpunkte. Klima- und Umweltschutz werden immer drängendere Themen, die aber oft im Widerspruch zu Wirtschafts- oder Bürgerinteressen stehen.
Ein besonders interessanter, aber – auch in ethischer Hinsicht – komplexer Bereich ist das Medizinrecht.
Mit immer besser werdenden medizinischen Möglichkeiten entstehen auch hier immer neue rechtliche Problembereiche, in denen es oft nicht nur um sehr viel Geld, sondern auch um Leben und Gesundheit von Menschen geht.
Chancen und Möglichkeiten gibt es für angehende Juristen also viele. Die Entscheidung für eine Spezialisierung macht das aber sicher nicht leichter.