Ankara – Die Türkei legt großen Wert auf eine stärkere Zusammenarbeit mit Kuba, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, erklärte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag gegenüber seinem kubanischen Amtskollegen.
In einem Telefongespräch erörterten Erdogan und Miguel Diaz-Canel Bermudez Möglichkeiten zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen in verschiedenen Bereichen, wie das türkische Präsidialamt mitteilte. Erdogan übermittelte auch seine Neujahrsgrüße und gratulierte Bermudez zum nationalen Befreiungstag Kubas, der am 1. Januar begangen wird.
Die Türkei und Kuba unterzeichneten bereits im vergangenen Monat sechs Abkommen in verschiedenen Bereichen und betonten die Bedeutung einer verstärkten bilateralen Zusammenarbeit und Solidarität.
„Ich lege besonderen Wert auf die Stärkung unserer Zusammenarbeit und Solidarität mit Kuba, einem unserer wichtigsten Partner in der Region“, sagte Erdogan während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem kubanischen Amtskollegen Miguel Diaz-Canel Bermudez in der Hauptstadt Ankara. Während des Besuchs unterzeichneten die Türkei und Kuba Abkommen in den Bereichen Medien und Kommunikation, Kultur und Diplomatie.
„Wie Sie wissen, stellen unsere Beziehungen zu Lateinamerika und der Karibikregion eine der wichtigsten Säulen unserer Außenpolitik dar“, betonte Erdogan.
Erdogan sagte, dass die Staats- und Regierungschefs Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der bestehenden Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie, Tourismus, Bauwesen, Landwirtschaft, Entwicklung, Gesundheit und Umwelt erörterten.
„Ich glaube, dass dieser historische Besuch einen neuen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der Türkei und Kuba darstellen wird“, sagte Erdogan und betonte, dass die Türkei in letzter Zeit mehrere hochrangige Besuche kubanischer Beamter empfangen hat. Der stellvertretende Ministerpräsident, der stellvertretende Parlamentspräsident, der stellvertretende Gouverneur der Zentralbank sowie die Minister für Tourismus, Energie und Bergbau stattete der Türkei in in diesem Jahr einen Besuch ab.
Der Besuch von Bermudez fiel mit dem 70. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Türkei und Kuba zusammen, die 1952 aufgenommen wurden. Im Jahr 1979 eröffnete die Türkei ihre erste Botschaft in der Hauptstadt des karibischen Inselstaates Havanna. Gleichzeitig kritisierte Erdogan die Sanktionen gegen Kuba und betonte, dass sie den Handel mit der Türkei behinderten.
„Es liegt auf der Hand, dass unsere Beziehungen unter anderem aufgrund der jahrelangen einseitigen Sanktionen gegen Kuba unter ihrem wahren Potenzial geblieben sind.“
„Obwohl es in den letzten Monaten Fortschritte in den bilateralen Handelsbeziehungen gegeben hat, haben wir vereinbart, unsere Handels- und Finanzbeziehungen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern weiter zu diversifizieren“, sagte Diaz-Canel.
„Die Türkei und Kuba gehören zu den wenigen Ländern, die eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt haben. Bei unserem bilateralen Treffen haben wir auch über gemeinsame Investitionen in Impfstoffe in der nächsten Zeit gesprochen“, sagte Erdogan.
Diaz-Canel betonte seinerseits, dass sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Kuba im Laufe der Geschichte „auf der Grundlage von Respekt“ entwickelt hätten.
„Wir haben großes Vertrauen in die Zukunft der Beziehungen zwischen der Türkei und Kuba, wir glauben, dass sie sich verstärken und ausweiten werden“, fügte er hinzu.
Erdogan wies auf den bedeutenden Beitrag hin, den Turkish Airlines, die dreimal pro Woche zwischen Istanbul und Havanna fliegt, zu allen Aspekten der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen, insbesondere zum Tourismus, leistet: „Türkische Unternehmen werden ihre Investitionen in Kuba in der kommenden Zeit mit der Unterstützung meines geschätzten Freundes erhöhen. In einer Zeit, in der die Ernährungssicherheit ganz oben auf der globalen Agenda steht, wird die Türkei seine technische Unterstützung für landwirtschaftliche Entwicklungsprojekte beibehalten.“
Erdogan überreichte Diaz-Canel auch einen Brief, den Kubas damaliger Präsident Tomas Estrada Palma 1902 an den osmanischen Sultan Abdulhamid II. geschrieben hatte.