Dass es an manchen Arbeitsplätzen laut zugeht, ist klar und gehört für viele Arbeitnehmer schon zum Alltag dazu. Aber entgegen der landläufigen Meinung sind nicht nur Bauarbeiter oder Mitarbeiter in der Fertigung von zu hoher Lautstärke betroffen. Auch in einem Großraumbüro kann der Lärmpegel ganz schön hoch sein. Hier wird sich lautstark unterhalten, dort klingelt ununterbrochen das Telefon und der Drucker rattert auch permanent vor sich hin.
Wenn du genau weißt, was wir meinen, dann solltest du dir unsere 6 Lärmschutz-Tipps für den Arbeitsalltag zu Herzen nehmen.
Darum solltest du etwas gegen die Lärmbelastung unternehmen
Lärm ist stressig und nervtötend – keine Frage. Aber das ist noch nicht alles. Wer langfristig einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt ist, der riskiert gesundheitliche Probleme. Ein Gehörschutz kann also definitiv eine gerechtfertigte Maßnahme sein.
Mögliche Folgen von Lärm für deine körperliche Gesundheit können folgende sein:
- Muskelschmerzen und Verspannungen
- Magen- und Darmprobleme
- Bluthochdruck
- Schlafstörungen
Auch auf deine psychische Gesundheit kann sich andauernde Lärmbelastung negativ auswirken und zeigt sich durch:
- Gereiztheit
- Nervosität
- Konzentrationsprobleme
Zudem macht Lärm auch noch unproduktiv. Wenn du ständig gegen die Lautstärke ankämpfen musst, um dich konzentrieren zu können, kostet das viel Kraft. So bist du schneller erschöpft. Und besonders anspruchsvolle Aufgaben wirst du so eventuell nicht so gut bewältigen können.
Warum Gespräche von Kollegen besonders störend sind
Es gibt gewisse Hintergrundgeräusche, an die man sich recht schnell gewöhnen kann und die dementsprechend dann nicht mehr so störend sind. Dazu zählt zum Beispiel das Klingen von Telefonen. Das menschliche Gehirn lernt diese mit der Zeit auszublenden.
Anders sieht das allerdings bei Gesprächen aus. Gespräche von Kollegen um dich herum wirken sich besonders negativ auf deine Konzentration aus. Das liegt daran, dass das Gehirn darauf programmiert ist, sobald es Gesprochenes wahrnimmt, mit der Sprachverarbeitung zu beginnen. Es will also verstehen, was da gesagt wird.
Dasselbe gilt übrigens auch für Telefonate, die in deiner Nähe stattfinden. Hier versucht dein Gehirn sogar noch zusätzlich die andere, nicht hörbare, Hälfte des Gesprächs sinnvoll zu ergänzen.
So bekommst du mehr Ruhe
Lärmempfinden ist immer eine subjektive Sache. Das heißt, dass jeder Mensch Lautstärke anders wahrnimmt. Während irgendwo eine Mutter mit zweijährigem Kind aus dem Supermarkt geworfen wird, weil es zu laut geweint hat, besuchen andere jedes Wochenende Rockkonzerte und scheinen quasi immun gegen Lärm zu sein. Der eine ist empfindlicher, der andere hält mehr aus. Aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen, die langfristige Lärmbelastung auf deine Gesundheit haben kann, lohnt es sich allerdings definitiv, Maßnahmen für mehr Ruhe am Arbeitsplatz zu ergreifen.
Mit den folgenden 6 Tipps kannst du im Büro dafür sorgen, dass die Lautstärke dort reduziert wird.
1. Besorge dir gute Kopfhörer
Wenn du im Büro am Computer arbeitest, musst du dich sehr wahrscheinlich stark auf deine Aufgaben konzentrieren. Um störende Hintergrundgeräusche auszublenden, eignen sich Kopfhörer sehr gut. So kannst du dir selbst eine Geräuschkulisse schaffen, die dich nicht stört und vielleicht sogar deinen Fokus noch verbessern kann.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Spotify-Playlists mit speziellen Sounds zur Verbesserung der Konzentration. So soll laut Studien beispielsweise weißes Rauschen die Konzentration verbessern können.
Am besten solltest du dabei zu sogenannten Noise-Cancelling-Kopfhörern greifen. Diese eliminieren durch einen Computerchip effektiv alle Umgebungsgeräusche.
Willst du die Umgebungsgeräusche reduzieren, aber keine Musik oder sonstige Sounds stattdessen hören, kannst du auch zu einfachen Ohrenstöpseln greifen.
Kläre aber immer zuerst mit deinem Arbeitgeber ab, ob es erlaubt ist, mit Kopfhörern oder Ohrenstöpseln zu arbeiten. Wenn du viel am Telefon bist und Gespräche mit Kunden führen musst, ist dies beispielsweise eher unpraktisch.
2. Schluss mit lauten Geräten
Sicher hast du auch schon bemerkt, wie laut Kopierer, Drucker und PCs sein können. Am besten wäre es, wenn all die lauten Geräte gegen neue, leisere ausgetauscht werden würden. Bei Bürogeräten steht das Gütesiegel „Der blaue Engel“ für geräuscharm und umweltfreundlich.
Da ein kompletter Austausch lauter Geräte recht kostenintensiv ist, werden sich verständlicherweise nicht alle Arbeitgeber dazu bereit erklären. Stattdessen kannst du ihm/ihr den Vorschlag machen, die Geräte, die man nicht ständig nutzt, in einen extra Raum zu stellen. So könnten zum Beispiel Drucker dorthin ausgelagert werden und der Geräuschpegel zumindest etwas reduziert werden.
3. Setze dich für die Einrichtung eines Besprechungsraums ein
Im Arbeitsalltag kommt es immer wieder zu Situationen, in denen man sich mit einem oder mehreren Kollegen/-innen absprechen muss. Dies wird meist direkt am jeweiligen Arbeitsplatz erledigt. Und diejenigen, die nicht an der Besprechung beteiligt sind, werden dennoch miteinbezogen, ob sie wollen oder nicht. Das ist natürlich störend.
Unterbreite deinen Kollegen/-innen deshalb den Vorschlag, einen Besprechungsraum einzurichten. Hier können dann sowohl kurze Absprachen zwischen Mitarbeitern stattfinden als auch längere Kundentelefonate geführt werden.
4. Raumbarrieren als Lärmschutz
Gerade in Großraumbüros sollte auf Raumbarrieren zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen gesetzt werden. Diese sing Raumtrenner und Lärmschutz zugleich. Es können dafür normale Regal oder Stellwände genutzt werden. Es gibt aber auch Akustik-Stellwände, die genau für den Zweck der Lautstärkedämmung entwickelt wurden.
5. Zum Telefonieren besser Headsets verwenden
Beim Telefonieren mit einem normalen Telefonhörer oder Handy wird dein Gehirn doppelt belastet. Einerseits muss es das Gesprochene am Telefon verarbeiten, andererseits wird es auch noch mit den Umgebungsgeräuschen konfrontiert.
Um konzentrierter telefonieren zu können, ist deshalb ein Headset die bessere Wahl. Damit kannst du Außengeräusche nämlich unterdrücken und dich so ganz auf die Stimme am anderen Ende der Leitung fokussieren.
6. Schlage die Einführung einer „stillen Stunde“ vor
Sicher hast du es selbst schon mal bemerkt, wenn du an einer Aufgabe sitzt, dauert es etwas, bis du dich wirklich darauf konzentrieren kannst. Funkt dann ständig irgendein Geräusch dazwischen, kommst du gar nicht so richtig in den Fokus.
Eine beliebte Technik im Zeitmanagement ist deshalb die Einführung einer „stillen Stunde“. Es handelt sich dabei um einen festen Zeitraum, der gemeinsam mit Arbeitskollegen und Arbeitgeber vereinbart wird. Währenddessen können alle vollkommen konzentriert und ungestört arbeiten, da nicht telefoniert und auch nicht mit Kollegen kommuniziert wird.
Bei der Vereinbarung einer stillen Stunde sollten folgende Rahmenbedingungen gemeinsam geklärt werden:
- Wissen alle Kollegen Bescheid?
- Wann findet die „stille Stunde“ statt?
- Wer vertritt wen, zu welcher Zeit am Telefon?
Die „stille Stunde“ muss übrigens nicht genau eine Stunde lang dauern. Je nach Vereinbarung können auch längere Zeiträume zum konzentrierten Arbeiten eingeplant werden.