Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, rechnet für die Zukunft mit einer engeren Zusammenarbeit mit der SPD. Im Interview mit dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel am Sonntag“ sagte Kipping, solange die SPD sich „in der Gefangenschaft der großen Koalition befindet, kann es mit ihr nicht aufwärts gehen“.
Es sei allerdings in der SPD „viel in Bewegung“ gekommen, was sich unter anderem bei den Regionalkonferenzen zur Auswahl des Kandidatenduos für den SPD-Vorsitz zeige: „Wer einer Koalition mit der Linkspartei und den Grünen eine Absage erteilt, hat keine Chance, zum Vorsitzenden gewählt zu werden.“ Alle Kandidaten für den SPD-Parteivorsitz seien nach eigenen Worten offen für eine Mitte-Links-Regierung.
Mit Blick auf die Krisen von SPD und Linkspartei sagte Kipping: „Wichtig ist, dass wir beide wieder stärker werden.“ Sie hoffe darauf, „dass wir, von einer gesellschaftlichen Stimmung getrieben, gemeinsam dafür sorgen, dass irgendwann niemand mehr von Armut bedroht ist. Wenn wir uns zusammenreißen, können wir eine Menge verändern“.
Differenzen zwischen beiden Parteien gebe es in der Außenpolitik, „da wird es harte Konflikte geben“. Allerdings beobachte sie auch ein Ablenkungsmanöver der SPD, „jedenfalls von einzelnen Politikern wie zum Beispiel Sigmar Gabriel“. Die würden auf Meinungsunterschiede in der Außenpolitik hinweisen. „Aber in Wirklichkeit geht es ihnen darum, dass ihnen unsere Vorschläge, beispielsweise zur Besteuerung von Superreichen, zu weitgehend erscheinen“, sagte Kipping dem „Tagesspiegel“.