Ein Fünftel der Deutschen befürworten einen „Dexit“, also den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. 67 Prozent der Deutschen fühlen sich hingegen explizit als Europäer.
Die Europaskepsis könnte unter anderem mit einem Verdruss über die aktuelle (Europa-)Politik und dem Gefühl zunehmender sozialer Ungerechtigkeit zusammenhängen. Diese Empfindungen sind bei den Dexit-Befürwortern überdurchschnittlich hoch.
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Gesellschaftsstudie der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung in Heidelberg.
Die regionale Verteilung der Dexit-Befürworter unterscheidet sich teils deutlich. So machen sie in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Berlin unter 15 Prozent aus. In Thüringen sind hingegen 30 Prozent der Bürger für einen Austritt Deutschlands aus der EU.
Ein Blick auf die Gruppe der Europaskeptiker zeigt: Im Vergleich zum Durchschnitt schätzen sie sich als weniger wohlhabend ein und befürchten einen (noch) stärkeren finanziellen Abstieg. 87 Prozent der Dexit-Befürworter empfinden die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland als zunehmend und sind der Meinung, dass deutsche Politiker die dringenden Probleme unserer Zeit nicht lösen können.
Darüber hinaus fühlt sich der Großteil der Dexit-Befürworter in der komplexen Welt überfordert. 70 Prozent geben an, sich in Deutschland teils fremd zu fühlen. In Bezug auf die Digitalisierung ist die Hälfte überzeugt, dass moderne Technologien „die Menschen dümmer machen“.
Der höchste Anteil der Dexit-Befürworter findet sich in der Gruppe der 50-59 Jährigen (26 Prozent). Den geringsten Anteil machen die Europaskeptiker bei den unter 20 Jährigen (7 Prozent) und den 70-79 Jährigen (11 Prozent) aus.
Die deutschlandweite Gesellschaftsstudie der GIM zeichnet sich durch eine kontinuierliche Erhebung über ein eigenes Online-Befragungstool (www.wie-tickt-deutschland.de) aus. Seit Ende 2018 wurden über 6.000 Personen unter anderem zu Persönlichkeitsmerkmalen, Wertvorstellungen und ihrer Einstellung zu Politik und Konsum befragt.