Start Panorama Kriminalität Bandenkrieg in Raum Stuttgart „Osmanen“-Jeep in Brand gesteckt – PKK-nahe Bahoz verdächtigt

Bandenkrieg in Raum Stuttgart
„Osmanen“-Jeep in Brand gesteckt – PKK-nahe Bahoz verdächtigt

Am Wochenende verübten mutmaßliche Angehörige eines PKK-nahen Rockerklubs in und um Stuttgart Brandanschläge auf PKWs. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit den Rivalitäten zwischen dem türkischen Osmanen-BC und der den Terroristen nahestehenden Gruppe Bahoz.

"Bahoz"-Mitglieder (Foto: Facebook/Screenshot)
Teilen

Ludwigsburg: Konflikt zwischen BC Osmanen Germania und PKK-Bahoz spitzt sich nach Brandanschlag weiter zu

Stuttgart (nex) – Die zur Region Stuttgart gehörige 87 000-Einwohner-Stadt Ludwigsburg bleibt ein gefährliches Pflaster. In der Nacht auf Sonntag erlebte der seit Monaten dort ausgetragene Konflikt zwischen dem türkischen Rockerklub Osmanen Germania BC und der PKK-nahen Gruppe Bahoz eine neue Eskalationsstufe.

Wie lokale Medien melden, wurde am Samstagabend vor der Gaststätte Passione im Stadtteil Oßweil ein schwarzer Range Rover angezündet. Der Wagen brannte vollständig aus, der Sachschaden wird auf 25 000 Euro geschätzt. Die Polizei geht von einem Zusammenhang mit dem Rockerkrieg in der Stadt aus, der bereits jüngst durch mehrere provokative Aufmärsche ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückgerufen wurde. Auch Kenner der Szene gehen von einem Angrif seitens der PKK-nahen Bahoz aus.

"Bahoz"-Mitglieder (Foto: Facebook/Screenshot)
„Bahoz“-Mitglieder (Foto: Facebook/Screenshot)

Das Lokal, vor dem sich die mutmaßliche Brandstiftung zugetragen hatte, wird von einem Türken geführt und gilt als beliebter Treffpunkt der Osmanen. Vor zwei Wochen waren mutmaßliche Bahoz-Anhänger dort mit Baseballschlägern aufgetaucht und hatten Drohungen ausgesprochen. Auch in Stuttgart sollen fünf mutmaßliche PKK-Anhänger am Wochenende einen VW Caddy angezündet haben.


Auch interessant:

PKK-Rockergruppe “Bahoz” fordert “Osmanen Germania” heraus


Die angespannte Lage lässt sich auch in den sozialen Medien nachvollziehen. Anhänger der Osmanen rufen zur Vergeltung auf und posten ihrerseits provokative Memes. Die Anfänge des Konflikts zwischen den verfeindeten Rockergruppen, der durch die politische Lage in der Türkei weiter angefacht wird, reichen bereits in das Jahr 2009 zurück. Damals hatten die als Vorgängerorganisationen der jetzigen Kontrahenten geltenden Gruppen Black Jackets und Red Legion miteinander rivalisiert, bis 2011 eine Verhaftungswelle die örtliche Vertretung der türkischen Rocker schwächte. Die offiziell als Boxklub firmierenden „Osmanen“ nahmen die Reste der Black Jackets auf. Die Red Legion löste sich 2013 auf, ihr Chef wurde zwar wegen mehrerer Verbrechen verurteilt, wurde aber nicht abgeschoben, weil er angeblich seine kranke Mutter pflegen müsse. Die Reste der Red Legion ging in Bahoz auf. Im März 2015 spitzte sich der Konflikt nach einer Reihe von Aufmärschen wieder zu. Im April 2016 wurde ein Mann bei einer Schlägerei zwischen Bandenangehörigen in Stammheim schwer verletzt. In Ludwigsburg kam es anschließend zu Racheakten.

Die Nummer zwei der „Osmanen Germania“ in Saarbrücken wurde im Rahmen einer Polizeiaktion verhaftet Der Verdächtige sei an einem Handgranatenangriff auf ein Schischa-Café in Saarbrücken beteiligt gewesen, das regelmäßig von Angehörigen der PKK-Rockergruppe „Bahoz“ frequentiert wird.

https://youtu.be/BDiRLQmBwaI