Rom (nex) – Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni hat vor einer Isolierung der Türkei gewarnt, da dies ein masochistischer Akt wäre.
In einem am gestrigen Freitag in der italienischen Tageszeitung La Stampa veröffentlichten Interview wies Gentiloni darauf hin, dass die Türkei von Terrororganisationen angegriffen werde und drückte seine Unterstützung für Ankaras EU-Ambitionen aus. „Sie in dem Annäherungsprozess zur EU zu unterstützen ist nicht nur eine formale Geste“, argumentierte er. „Im Gegenteil: Sie zu isolieren wäre masochistisch.“ Das Interview fand drei Tage nach dem Terroranschlag auf den Flughafen Istanbul-Atatürk statt, bei dem 44 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt wurden.
Gentolini wies darauf hin, dass die Türkei in einer Zeit, in der Großbritannien aus der EU austrete, versuche, sich der EU anzunähern. „Brüssels zehnjährige Politik der geschlossenen Türen hat nichts gebracht“, argumentierte er. Die Türkei nahm im Oktober 2005 zeitgleich mit Kroatien die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union auf – Kroatien wurde 2013 in die EU aufgenommen, während die Verhandlungen der Türkei noch immer andauern.
Gentolini sprach sich positiv über das EU-Türkei-Abkommen zur Lösung der Flüchtlingskrise sowie die in dieser Woche zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Ankara und Moskau unternommenen Schritte aus. Die Türkei sei bei der Lösung der Syrienkrise, die er als „die Mutter aller Krisen“ bezeichnete, eine wichtige Akteurin. „Wir verteidigen die Menschenrechte“, erklärte er und fügte hinzu, dass trotz Meinungsverschiedenheiten bezüglich der syrischen Kurden Italien nie den Fehler begangen habe, der Türkei gegenüber voreingenommen zu sein.