Start Politik Ausland Historikerkommission Armenien-Resolution: Merkel ruft zur Bildung einer Historikerkommission auf

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Armenien-Resolution: Merkel ruft zur Bildung einer Historikerkommission auf

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte in einer Pressekonferenz, dass der Tod von armenischen und türkischen Osmanen im Jahr 1915 von einer Historikerkommission untersucht werden sollte.

(Archivfoto: AA)
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Merkel ruft zur Bildung einer Historikerkommission zu den Ereignissen von 1915 auf

Berlin (nex) – Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte am gestrigen Dienstag, dass der Tod von armenischen und türkischen Osmanen im Jahr 1915 von einer Historikerkommission untersucht werden sollte.

Merkel sagte, Deutschland sollte die Kommission ebenfalls unterstützen.

„Die Geschichte zwischen der Türkei und Armenien sollte von einer Historikerkommission behandelt werden, die auch wir unterstützen sollten“, erklärte sie auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev in Berlin. „Ich werde weiterhin diesbezüglich Gespräche sowohl mit der türkischen als auch mit der armenischen Seite führen.“

Deutschland und das Osmanische Reich waren während des Ersten Weltkriegs Alliierte. Deutschland hat des Weiteren nach dem Zweiten Weltkrieg eigene Erfahrungen bei der geschichtlichen Erforschung von Massensterben gesammelt.

In Bezug auf Letzteres erklärte Merkel, Deutschland werde sich weiterhin mit dem Vermächtnis des Holocaust beschäftigen, bei dem unter dem Nazi-Regime sechs Millionen Menschen ermordet worden waren.

Merkels Stellungnahme zur Armenierfrage kommt nach dem symbolischen Votum des Bundestags in der vergangenen Woche, bei dem die Abgeordneten den Tod der Armenier im Jahr 1915 in Ostanatolien zu einem Genozid erklärten.

Die Türkei hatte wiederholt dazu aufgerufen, eine internationale Kommission von Historikern zu bilden, um den Streit über die Ereignisse von 1915 zu einem Ende zu bringen. Die Türkei akzeptiert, dass auf beiden Seiten infolge eines Aufstands der armenischstämmigen Osmanen, die sich auf die Seite der einfallenden Russen schlugen, viele gestorben sind. Ankara betrachtet dies aber nicht als Genozid.

Hinsichtlich eines aktuelleren Streits zwischen der Türkei und Armenien erklärte Merkel, dass Deutschland seinen derzeitigen Vorsitz bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) dazu nutzen werde, das Problem des besetzten Bergkarabach zu lösen.

Die Enklave wurde von armenischen Sezessionisten eingenommen, als in den späten 1980-er Jahren die Sowjetunion zusammenbrach. Sie wird von der internationalen Gemeinschaft einschließlich der Türkei, einer engen Verbündeten Aserbaidschans, als aserbaidschanisches Territorium anerkannt. Trotz eines im Jahr 1994 abgeschlossenen Waffenstillstandsabkommen kommt es sehr häufig zu Grenzscharmützeln.

Aliyev verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Problem entsprechend den UN-Resolutionen, die die territoriale Integrität Aserbaidschans anerkennen, gelöst werden könne.

Merkel erwiderte, dass Deutschland die Sicht Aserbaidschans teile: „Die Lösung der Bergkarabach-Frage wird auch der Verbesserung der Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien dienen.“