Ankara (nex) – Aktuelle Geheimdienstberichte zeigen, dass es große Meinungsverschiedenheiten in der Führungsriege der PKK-Terrororganisation gibt. Diese beschuldigten einander des Versagens, so militärische Quellen am gestrigen Samstag.
Den Berichten zufolge seien Funkgesprächen die zunehmenden Differenzen in Meinungen und Argumenten zwischen den Gruppenmitgliedern, besonders zwischen den hochrangigen PKK-Persönlichkeiten Cemil Bayik und Murat Karayilan, zu entnehmen.
In der letzten Auseinandersetzung sei es um die Misserfolge bei den Terroraktivitäten im südosttürkischen Distrikt Yüksekova in der Provinz Hakkari gegangen, unter anderem weil die für den Distrikt verantwortliche Person Yusuf Saydut mit dem Codenamen „Yilmaz Kürdo“ während der Operationen die Gruppe verlassen habe, heißt es in den Berichten weiter.
Murat Karayilan halte Cemil Bayik für den Verantwortlichen des Versagens der Gruppe in Yüksekova.
Karayilan und seine Unterstützer argumentierten, dass Yüksekova eine große Bedeutung für die Terrororganisation habe, da viele Tunnels und Gräben in dem Gebiet den Terroristen als Waffenlager und Zufluchtsort vor Sicherheitskräften dienten. Yüksekova war auch ein wichtiger Umschlagplatz für den Drogenhandel der PKK.
Nach erfolgreichen Operationen der Sicherheitskräfte wurde Yüksekova von PKK-Terroristen befreit, etwa 200 Gruppenmitglieder wurden getötet. Über 200 Barrikaden wurden beseitigt und mehr als 300 selbstgemachte Sprengsätze kontrolliert zur Detonation gebracht.
Bayik hingegen vertrete die Auffassung, dass der Grund für das Versagen der Operationen in Yüksekova die Flucht Yusuf Sayduts, der Karayilans Unterstützung genieße, sei.
Die Berichte zeigen, welches Ausmaß die internen Meinungsverschiedenheiten erstmals angenommen haben.
Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als eine Terrororganisation eingestuft. Sie hat im Juli vergangenen Jahres ihren 30-jährigen Kampf gegen den türkischen Staat wiederaufgenommen, bei dem bislang über 430 Sicherheitskräfte ihr Leben verloren.
Nach Angaben militärischer Quellen vom 11. Mai töteten türkische Sicherheitskräfte seit Beginn der Anti-Terror-Operationen am 22. Juli 2015 mehr als 4 500 PKK-Terroristen.
Die Zahl der getöteten Terroristen schließe neben denen, die in der Türkei eliminiert worden seien auch diejenigen mit ein, die bei gegen die Gruppe durchgeführten Operationen in nordirakischen Lagern ihr Leben verloren hätten.
695 Gruppenmitglieder seien verletzt außer Gefecht gesetzt worden, während 716 weitere in unversehrtem Zustand gefasst worden seien und 641 sich den Sicherheitskräften ergeben hätten.
Ankara hat bei verschiedenen Anlässen seine entschiedene Haltung gegenüber der PKK-Terrororganisation bekräftigt und versprochen, die Operationen fortzuführen, bis alle Terrordrohungen beseitigt seien.