New York (dts) – Der US-Schriftsteller Gary Shteyngart glaubt, dass das Denken in Zeiten von Twitter aus der Mode gekommen ist. Heutzutage sei es nicht mehr so einfach, ein Intellektueller zu sein, sagte er im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Wer will schon denken, wenn er twittern kann? Denken ist was für Verlierer, Twittern ist für die Modernen.“ Shteyngart, dessen autobiografisches Buch `Kleiner Versager diese Woche auf Deutsch erscheint, ist selbst ein aktiver Twitter-Nutzer: „Das kann ich so gut, dass ich darüber nachdenke, keine Bücher mehr zu schreiben, nur noch Tweets“, behauptet er im Gespräch mit der „Zeit“.
„Damit verdient man ungefähr genauso viel.“ Gleichzeitig betrachtet der 42-Jährige die neuen Medien mit einer gewissen Skepsis. Über seinen Sohn erzählt er: „Seine erste Geste machte mein Kind, als er ein iPhone sah. Er ist hingekrabbelt und hat gewischt. Das ist sein Instinkt. Wir entwickeln uns zu etwas, halb Mensch, halb Maschine.“ Das sei „gruselig für einen Dinosaurier wie mich“, so Shteyngart.