Stuttgart (nex) – Die Qualität der Übergriffe auf Flüchtlingsheime in Deutschland erreicht offenbar eine neue Dimension. Wie das Portal „Spiegel online“ berichtet, wurde am frühen Freitagmorgen ein Anschlag auf eine Unterkunft mit einer scharfen Handgranate verübt. Das Geschoss soll um 1.15 auf das Gelände einer ehemaligen Kaserne in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) geworfen worden sein. Auch der Splint, der die Detonation einer Handgranate verhindert, war gezogen. Allerdings explodierte sie nicht. Sicherheitskräfte konnten sie entdecken, der Entschärfungsdienst machte sie unschädlich.
Menschen kamen nicht zu Schaden. Derzeit wird am Tatort noch fieberhaft nach Beweisen gesucht. Derzeit sind 170 Asylbewerber auf dem Gelände untergebracht. Zu möglichen Verdächtigen sagte Thomas Kalmbach, Sprecher der Polizei in Tuttlingen, gegenüber „Spiegel online“: „Zur Gruppe ‚Refugees Welcome‘ gehörte der Täter sicher nicht.“ Der Anschlag war der erste dieser Art in Villingen-Schwenningen. Die Stadt gehörte jedoch bereits in den 1980er Jahren auf Grund lokaler Parteiprominenz zu den Hochburgen der rechtsextremistischen NPD bei Wahlen. Vor wenigen Tagen wurde dort auch ein früherer Kandidat der in den 1990er Jahren aus NPD- und REP-Abtrünnigen gegründeten „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ (DLVH) verhaftet, der von Villingen-Schwenningen aus das neonazistische Internetportal „Altermedia“ mitbetrieben haben soll.