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Farbschema Webdesign: Was sagt das über die Webseite aus

Das menschliche Auge ist ein faszinierendes Organ. Es nimmt fein abgestufte Signale wahr, Farben, Kontraste und Formen. Die Direktleitung zum Gehirn sorgt nicht nur dafür, dass wir verstehen, was wir sehen, sondern setzt auch Emotionen und Assoziationen frei.

(Beispielfoto: Pixabay)
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Das menschliche Auge ist ein faszinierendes Organ. Es nimmt fein abgestufte Signale wahr, Farben, Kontraste und Formen. Die Direktleitung zum Gehirn sorgt nicht nur dafür, dass wir verstehen, was wir sehen, sondern setzt auch Emotionen und Assoziationen frei. Das gilt natürlich auch, wenn Menschen sich eine Webseite anschauen, die bestimmte Farbmuster enthält, ob harmonisch oder krass, grell oder dezent. Firmeninhaber und Webmaster können allein schon mit Farbtönen vieles steuern.

Eine Homepage einfach intuitiv zu gestalten, ohne genaue Planung, mag in manchen Fällen zwar gut gehen, ist insgesamt aber nicht zu empfehlen. Schließlich handelt es sich um eine öffentlich sichtbare Visitenkarte, die nicht nur einen gewissen Informationsgehalt bieten, sondern auch Vertrauen einflößen, Neugier wecken und Sympathien erzeugen soll. Vorher ein genaues Farbmuster festzulegen gehört zur Routinearbeit professioneller Webmaster – und das ganz zu Recht.

Farbtöne senden immer Signale aus, einzeln und in Kombination zueinander, und diese Botschaften gilt es gezielt zu nutzen. Farbzusammenstellungen dienen auch dazu, den Inhalt besser zu strukturieren und eine optische Hierarchie von Wichtigem und weniger Wichtigem zu schaffen. Der Gestaltungsprozess zieht sich durch das intensive Brainstorming zwar zunächst in die Länge, doch die Zeitinvestition lohnt sich!

Welche Farben – und wie viele?

Auf von Profihand gestalteten Webseiten dominiert häufig ein besonders ins Auge fallender Ton, andere Farben ordnen sich unter. Manchmal sind es auch zwei farbliche Hauptakteure, die sich gegenseitig unterstützen. Extrem selten kommt eine Homepage mit nur einer einzigen Farbe aus, das empfindet selbst der unerfahrene Laie als zu langweilig. Zu bunt sollte es allerdings auch nicht werden, das sorgt für zu viel Unruhe und führt oft dazu, dass sich Besucher genervt abwenden, weil sie sich im Farbenmeer schlecht orientieren können. Es gilt also, mit Feingefühl die Waage zu halten und eine begrenzte Farbpalette auszuwählen, die mit der gewünschten Aussage übereinstimmt.

An dieser Stelle kommt automatisch die Frage auf: Wie viele Farben dürfen es insgesamt sein? Wer sich aufmerksam umsieht, der merkt schnell, dass auf Profi-Homepages ein Potpourri von etwa 4 bis 6 Farben dominiert, die teilweise aus Abstufungen ein und desselben Tons bestehen. Viel mehr braucht es normalerweise nicht, um alle gewünschten visuellen Effekte zu erzielen. Der Hauptton kommt oft sogar seltener zum Einsatz als alle anderen, weil er ganz von selbst kräftig heraussticht. Wer sich die emotionale Wirkung einzelner Farben genau ansieht, erhält erste Hinweise auf die Richtung, die das eigene Web-Design einschlagen sollte.

Rot – die Königin der Farben

Rot ist eindeutig die Farbe mit der stärksten Signalwirkung, es zieht alle Blicke auf sich. Das frische Primärrot sticht besonders stark heraus, dagegen kommt kein anderer Ton an. Aber Achtung: Schnell fühlt sich der Betrachter überstimuliert, dann zieht er sich nach anfänglicher Neugier eher zurück. Rot lässt sich natürlich auch abstufen, dimmen und anpassen, sodass daraus Töne entstehen, die nicht mehr so alarmierend wirken.

Ein dunkles Rot mit Blaustich wirkt beispielsweise angenehm edel, solange es sich nicht über allzu große Flächen erstreckt. Die Gefahr der Überfrachtung ist immer gegeben, darum bleibt Fingerspitzengefühl das A und O beim Einsatz von roten Tönen. Wer mit Rottönen umzugehen weiß, der erregt Aufmerksamkeit, ohne jemanden zu verschrecken: Meistens findet sich nach einigem Herumprobieren genau die passende Dosis! Wichtig ist, das passende Rot zum eigenen Anliegen zu herauszufiltern: Geht es tatsächlich darum, Alarm zu schlagen oder sollen eher warme, romantische Gefühle entstehen? Daran bemisst sich die Entscheidung.

(Beispielfoto: Pixabay)
Violett – ein Hauch von Luxus

Lila beziehungsweise Violett kommt im Webdesign häufig dann zu Wort, wenn sich alles um luxuriöse Produkte dreht. Der Hintergrund: Purpur gehörte viele Jahrhunderte zu den teuersten Farben der Welt, die sich nur die reichsten Menschen leisten konnten. Viele Edelsteine einschließlich Amethyste, Saphire und Diamanten, bestechen durch violette Farbnuancen. Heutzutage wird diese Farbe häufig verwendet, um Akzente im VIP-Bereich zu setzen, denn sie bringt stets einen Hauch von Glamour mit.

Aus diesem Grund bedienen sich auch Spielbanken auf der ganzen Welt dieses Tons, und sogar bei Online Anbietern wie das PokerStars Vegas ist dieser Trend angekommen. Extravaganz heißt die Devise, und die lässt sich am besten mit Violett ausdrücken! Doch auch hier gilt der wichtige Grundsatz, im Zweifelsfall eher zurückhaltend zu sein, um Übertreibungen zu vermeiden. Einem kräftigen Lila einen zarten Pastellton hinzuzufügen, sorgt beispielsweise für Entspannung. Auch Grautöne helfen dabei, die Webseite nicht zu überfrachten.

Blau – die Farbe des Erfolgs

Blau gehört ebenfalls zu den Farben, die sehr häufig auf Webseiten anzutreffen sind. Dieser Ton präsentiert sich deutlich unauffälliger und zurückhaltender als Lila und Rot, selbst in seiner kräftigsten Variante. Er steht für Erfolg und Seriosität, bringt aber auch eine gewisse Luftigkeit mit. Eine Farbe, die man ernst nehmen muss, ohne sie allzu ernst zu nehmen.

Ein tiefes Azurblau kann sogar richtig edel wirken, es lässt nebenbei aber auch den Gedanken an Urlaub und Meer aufkommen. Himmelblau wirkt deutlich verspielter und frischer, verlangt jedoch meistens nach einem dunkleren Kontrast. Viele Reise-Webseiten setzen auf Blautöne, das hält aber auch andere Unternehmen nicht davon ab, sich der blauen Farbpalette zu bedienen. Im Grunde kann jeder Blau verwenden, der sich zu dieser Farbe hingezogen fühlt.

Banken schmücken ihre Webseiten ebenso damit wie Fahrradshops oder Fanpages. Wie immer gilt es, die richtige Nuance zu finden und diese passend zu positionieren, damit der Gesamteindruck zur Botschaft passt.

Gelb und Orange – die junge Frische

Gelb und Orange sind wahre Sonnenfarben, sie bringen eine spezielle Fröhlichkeit und Frische mit. Zitronengelb wirkt besonders spritzig, während das warme Sonnengelb an schöne Sommertage erinnert. Orange bringt durch die Beimischung von Rot eine etwas schwere Note ins Spiel, viele denken dabei an einen Sonnenuntergang oder an die süße gleichnamige Frucht. Auch hier haben wir wieder eine enorme Spannweite verschiedener Töne vor uns, die sich miteinander kombinieren oder einzeln in Szene setzen lassen.

Helles Gelb findet oftmals dort Anwendung, wo es um Spaß und Jugend geht, aber auch Originalität und Kreativität lassen sich damit assoziieren. Künstler-Webseiten profitieren von gelben Akzenten ebenso wie Anbieter von Jugendreisen oder Obsthändler. Natürlich sind wir hier noch nicht am Ende aller Möglichkeiten, viele andere Webseiteninhaber können Gelb und Orange ebenfalls für sich nutzen. Ein Mix aus verschiedenen Gelbtönen unter Zugabe von blauen Akzenten ist nicht ohne Grund besonders beliebt, denn Sonne und Himmel gehören schließlich auch in der Natur fest zusammen.

(Beispielfoto: Pixabay)
Schwarz – die düstere Option

Dunkler als Schwarz geht es nicht – und gerade deshalb scheuen zahlreiche Webseitengestalter davor zurück. Immerhin bleibt normalerweise die Schrift pechschwarz, ansonsten taucht dieser Ton meistens nur in Form dünner Linien oder Striche auf. Schwarze Flächen im Design sind in der Tat gewöhnungsbedürftig, heben aber Inhalte sehr effektiv hervor.

Große weiße Schrift vor schwarzem Hintergrund knallt förmlich ins Auge; bunte Bilder tun es vor dunklem Grund ebenso. Wer sich an das Schwarz herantraut, muss natürlich achtgeben, dass seine Homepage nicht das Flair einer Traueranzeige ausströmt – es sei denn, es handelt sich um einen Leichenbestatter. Vorsicht ist wie immer die Mutter der Porzellankiste, nicht, dass die Besucher zu Schwarzsehern werden!

Grün – der Natureffekt

Keine Farbe steht in einem so engen Zusammenhang mit der Natur wie Grün. Blätter sind grün, Gras ist grün, auch Blumen sind in erster Linie grün. Grüntöne bringen also Natürlichkeit ins Spiel, so erscheint ihre Beliebtheit kaum verwunderlich. Jetzt kommt es nur noch darauf an, in welchem farblichen Umfeld das jeweilige Grün auftaucht: Allgemein steht eine Kombination aus Weiß, Blau und Grün für Sicherheit, wenn dabei Grün dominiert.

Ist Blau der herausragende Ton im Terzett, dann geht die Assoziation eher in Richtung Sympathie. Grün zusammen mit Braun wirkt geerdet und weckt das Gefühl von Zuverlässigkeit. So lassen sich die Parameter je nach gewünschtem Effekt immer ein wenig verschieben, bis genau das passende Ergebnis herauskommt. Auch das Grün selbst ist natürlich variabel: Während helle, gelbliche Nuancen an den jungen Frühling erinnern, wirken tiefdunkle Grüntöne wie Moos oder satte Wiesen.

(Beispielfoto: Pixabay)

Das augenfälligste Fazit lautet: Die Farbgebung sollte sich immer am jeweiligen Unternehmen und dessen Zielsetzung orientieren. Dabei lohnt es sich, das Thema Farbpsychologie ins Auge zu fassen und mit verschiedenen Tönen herum zu probieren. Es geht nicht nur einfach ums farbliche „Gefallen“, sondern auch darum, einen vorher festgelegten Effekt zu erzielen. Der Weg dorthin nimmt Geduld und Zeit in Anspruch, doch ist das Ergebnis – die neu gestaltete Homepage! – endlich da, hat sich der Kampf gewiss gelohnt.