Paris – Die Lage im Mittelmeer spitzt sich weiter zu: Angesichts wachsender Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei um Energiereserven entsendet Paris Kriegsschiffe in das östliche Mittelmeer. Für Athen stellen sie einen „Garanten des Friedens“ dar. Das berichtet RT Deutsch am Donnerstag.
Damit unterstütze Paris Athen im Streit um türkische Erdgasbohrungen rund um die geteilte Insel Zypern. Wie RT weiter berichtet, hat die griechisch-zypriotische Regierung Aufträge an internationale Energieunternehmen zur Erschließung der Energiereserven vergeben, darunter auch an den französischen Total-Konzern. Das neue Bündnis sei bei einem Treffen zwischen Macron und dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis in Paris beschlossen worden.
„Der einzige Weg, Konflikte im östlichen Mittelmeer zu beenden, ist durch internationale Gerechtigkeit. Griechenland und Frankreich verfolgen ein neues Modell strategischer Verteidigung“, zitiert RT Mitsotakis .
Die Türkei hat die einseitigen Bohrungen der griechisch-zyprischen Regierung im östlichen Mittelmeerraum wiederholt angefochten und betont, dass auch die Türkische Republik Nordzypern (TRNC) Rechte an den Ressourcen in der Region hat.
Seit dem Frühjahr vergangenen Jahres hat Ankara zwei Bohrschiffe – Fatih und zuletzt Yavuz – in das östliche Mittelmeer geschickt, um das Recht der Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern (TRNC) auf die Ressourcen der Region geltend zu machen.
Das erste seismische Schiff der Türkei, die Barbaros Hayrettin Pasa, die 2013 in Norwegen gekauft wurde, erkundet seit April 2017 das Mittelmeer.
Zypern wurde 1974 geteilt, nachdem Griechenland einen Militärputsch durchgeführt und die Türkei als Garantiemacht interveniert hatte.
Die türkische Regierung hatte unter Premierminister Bülent Ecevit entschieden, am 20. Juli 1974 türkische Truppen auf die Insel zu entsenden, um eine ethnische Säuberung durch die nationalistische Regierung zu verhindern, die infolge eines von Griechenland unterstützten Putsches gegen den zyprischen Präsidenten, Erzbischof Makarios, an die Macht gekommen war. Die Putschisten strebten damals den Anschluss der gesamten Insel an das ebenfalls von einer Militärjunta regierte Griechenland an.
Bereits in den Jahren vor dieser Entwicklung hatte es vielfach Übergriffe und Pogrome gegen die türkische Bevölkerung auf Zypern gegeben. Die unter dem Namen „Operation Atilla“ durchgeführte Militäraktion führte in weiterer Folge zum Ende der Militärdiktatur in Griechenland. Die türkischen Truppen blieben dennoch auf Nordzypern stationiert und 1983 erklärte der dort entstandene De-facto-Staat unter dem bis 2005 regierenden Langzeitpräsidenten Rauf Denktaş seine Unabhängigkeit. In den letzten Jahren gab es mehrere Versuche die Insel zu einigen, 2004 scheiterte jedoch ein Referendum zur Wiedervereinigung an einer „Nein“-Mehrheit im griechischen Teil.