Sängerin behauptet sich seit mehr als 30 Jahren in der Männerdomäne Heavy Metal – „Hat mir nie etwas ausgemacht“
Osnabrück – Seit mehr als 30 Jahren behauptet sich Sängerin Doro Pesch in der männerdominierten Heavy-Metal-Welt – doch ausgemacht habe ihr dieser Umstand nie etwas. Das verriet die „Queen of Metal“ in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Der Grund dafür liege in ihrer Kindheit, vermutet die 55-Jährige: „Mein Vater war Transportunternehmer, da bin ich als Baby schon mitgefahren“, erzählt sie. „Ich fand das toll“, erinnert sich die gebürtige Düsseldorferin. „Wenn wir in einem Hafen abgeladen haben, das war die große, weite Welt für mich. Und da waren diesen ganzen echte Kerle, die da gearbeitet haben und die alle meine Freunde waren.“
Außerdem trüge der harte Schein oft, so die Sängerin: „Man sagt ja immer, Rock und Metal wäre eine Männerwelt. Ich habe das nie so empfunden. Und ehrlich gesagt: Diese harten Kerle, diese Raubeine haben ja ganz oft ein ganz sanftes, empfindsames Herz und eine tiefe Seele. Ich glaube, das habe ich damals schon erkannt.“
Ihr verstobener Vater, dem Pesch „sehr nahe stand“, habe ihr auch die Liebe zur Musik vererbt – und die Leidenschaft fürs Reisen: „Mein Vater hat die Musik geliebt. Er konnte super singen und auch Klavier spielen, er war ein Naturtalent. Ich glaube aber auch, mein Vater ist der Grund, weshalb ich es so liebe, unterwegs zu sein. Ich habe das einfach im Blut. Auch wenn man immer zu wenig Schlaf bekommt, aber das macht mir nichts aus“, sagte die Sängerin, die seit 29 Jahren in den USA lebt.
Pesch, die 2018 nicht nur ihr jüngstes Album „Forever Warriors/Forever United“ herausgebracht hat, sondern auch in die „Hall of Heavy Metal History“ aufgenommen wurde – und damit quasi den „Oscar“ der Metal-Szene bekam – ist mit ihrer Band unermüdlich auf Tour. Gerade hat sie eine Amerika-Tour beendet, bis Ende des Jahres folgen noch rund 30 Auftritte bei Festivals und als Solo-Künstlerin. Fit hält sich die 55-Jährige für ihren anstrengenden Job mit Kampfsport, aber auch die Shows selbst würden helfen: „Singen ist eine Art Jungbrunnen, glaube ich. Dazu noch die viele Bewegung auf der Bühne, rumspringen, headbangen, das ist das beste Workout. Natürlich ist es auch stressig, aber es hält fit und gesund“, sagte sie.
Ihr Antrieb seien die Fans, so Doro: „Ich liebe meine Fans über alles. Sie sind der Grund, warum ich das alles mache, sie sind das Allerwichtigste für mich. Sie sind wie meine engste Familie.“ Auf die Frage, ob sie nicht selbst eine Familie hätte gründen können, schüttelte sie den Kopf: „Ach, ich bin ja verheiratet: mit der Musik und mit meinen Fans. Die Fans kommen immer an erster Stelle, und die Musik verbindet uns. Damit bin ich sehr glücklich.“