Von Thomas Bernhard
Belek (nex) – Der Außenminister der Türkei, Mevlüt Çavuşoğlu, hat sich im türkischen Belek mit deutschen Journalisten zu einem Pressegespräch getroffen und dabei auch direkt zu den deutsch-türkischen Beziehungen, aber auch den Beziehungen seines Lands zur EU Stellung bezogen.
Çavuşoğlu äußerte sich dabei auch zum Fortbestand und einem gewünschten Ausbau der Zollunion zwischen Ankara uns der EU. Dieses Thema ist auch für die Türkei wichtig, im Rahmen der bereits 1996 mit der EU vereinbarte Zollunion können Produzenten und Händler in der Türkei und aus der EU seither Güter austauschen, ohne extra Abgaben dafür zahlen zu müssen.
Die seither begonnen Verhandlungen zwischen Ankara und Brüssel über einen Ausbau der Zollunion waren seit einigen Monaten ins Stocken geraten, hatten auch Politiker mehrer EU-Staaten, so auch in Deutschland, stattdessen eine Aufkündigung der Zollunion gefordert.
Doch der türkische Außenminister sieht, wie er auch in diesem Pressegespräch deutlich zum Ausdruck brachte, diese Frage ganz pragmatisch.
Çavuşoğlu erwartet in dieser Hinsicht durchaus eine positive Einigung und verwies dazu, beispielsweise in Bezug auf Deutschland, auf das „große bilaterale Handelsdefizit zu Gunsten der deutschen Volkswirtschaft“.
Deutsche Firmen würden real tatsächlich mehr Güter in die Türkei exportieren, als umgekehrt.
Çavuşoğlu: „Eine Aufhebung der Zollunion würde Deutschland mehr schaden. Zudem verdienten ja rund 7000 deutsche Firmen in der Türkei gutes Geld“. Und einen, nicht nur indirekten, Zusammenhang der gesammten Angelegenheit mit dem Fortbestand von Arbeitsplätzen und Schaffung weiterer Stellen, sowohl in der Türkei, wie auch den einzelnen EU-Ländern wie Deutschland, braucht wohl weder der türkische Außenminister, noch Andere extra zu erwähnen.
Letztlich, auch das wird zumindest zwischen den Zeilen der Worte von Mevlüt Çavuşoğlu mehr als deutlich, profitieren von dieser Zollunion nicht nur die beteiligten Länder und die dortigen Wirtschaftsbereiche, sondern auch die Menschen, einzelne und zusammen. Um so mehr, als die Türkei im letzten Jahr auch für die Volkswirtschaften der EU-Länder zu einem logistischen Sammelpunkt für den Transport ihrer Exporte in Drittbereiche, beispielsweise nach Asien, geworden ist.
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