Bern (BZZ(nex) – In der ausländischen Bevölkerung der Schweiz haben junge Männer aus West- und Nordafrika sowie der Dominikanischen Republik ein besonders hohes Risiko, strafrechtlich verurteilt zu werden. Danach folgen Türken.
Die am Dienstag publizierten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) geben erstmals Aufschluss über die Nationalität der Verurteilten. Dabei wird unterschieden zwischen Personen, die sich längerfristig im Land aufhalten, und den übrigen Ausländerinnen und Ausländern.
Für die erste Gruppe, also Schweizer sowie Ausländer mit B- und C-Ausweis, hat das BFS errechnet, wie viele Personen im Jahr 2014 pro 1000 Einwohner mit jeweils derselben Nationalität verurteilt wurden. Einzelne Nationalitäten mussten wegen Unterscheidungsproblemen in Ländergruppen zusammengefasst werden.
Am höchsten ist das Risiko, strafrechtlich in Erscheinung zu treten, bei jungen Männern aus Westafrika mit 78 Verurteilungen auf 1000 Einwohner. 18- bis 29-Jährige aus der Dominikanischen Republik kommen auf eine sogenannte Belastungsrate von 65 Promille, solche aus der Türkei auf 19 Promille.
Von 1000 Schweizern wurden vorletztes Jahr 2,7 rechtskräftig verurteilt, gleich viele wie bei den Einwohnern österreichischer Nationalität. Noch gesetzestreuer verhielten sich die Deutschen mit einer Belastungsrate von 2,5 Promille.
Das BFS verweist in seiner Mitteilung darauf, dass mit den veröffentlichten Zahlen ein kausaler Zusammenhang zwischen Nationalität und straffälligem Verhalten nicht belegt werde. Viele Faktoren wie beispielsweise das Wohlstands- oder Bildungsniveau, die das Verhalten der Personen beeinflussen, seien aus der Strafurteilsstatistik nicht ersichtlich und würden in den Auswertungen nicht berücksichtigt.