Start Politik Ausland Skandal in Norwegen NATO-Chef Stoltenberg entschuldigt sich persönlich bei Erdogan

Skandal in Norwegen
NATO-Chef Stoltenberg entschuldigt sich persönlich bei Erdogan

Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Entschuldigung der NATO zurückgewiesen hatte, habe sich NATO-Chef Stoltenberg persönlich bei ihm entschuldigt.

(Archivfoto: AA)
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Ankara (nex) – NATO-Chef Jens Stoltenberg hat sich am gestrigen Samstag persönlich beim türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan entschuldigt. Ein ziviler norwegischer Angestellter hatte Erdogan während einer Übung in Norwegen als „feindlichen Kollaborateur“ dargestellt.

Der namentlich nicht genannten Quelle zufolge habe der NATO-Generalsekretär die Entschuldigung am Telefon ausgesprochen, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu.

Während einer computergestützten Übung war ein Porträt des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk und Erdogans in der „feindlichen Anführerliste“ gezeigt worden. Die Türkei zog sich nach dem Vorfall in Norwegen am Freitag aus der NATO-Militärübung zurück.

Im Telefongespräch habe Stoltenberg dem türkischen Präsidenten mitgeteilt, dass eine Untersuchung durch den kommandierenden Offizier eingeleitet und das Arbeitsverhältnis des an dem Vorfall beteiligten norwegischen Technikers sofort beendet worden sei.

Der NATO-Chef habe auch darauf hingewiesen, dass die Türkei ein wichtiger Verbündeter der NATO sei und dass er alle notwendigen Vorkehrungen treffen werde, um eine Wiederholung eines solchen Vorfalls zu vermeiden.

Er hoffe, der Skandal werde die Beziehungen zwischen der NATO und der Türkei nicht beeinträchtigen, so die Quelle weiter.

Stoltenberg hatte sich bereits am Freitag in einer schriftlichen Erklärung bei der Türkei entschuldigt.

“Der Vorfall spiegelt nicht die Sicht der Nato wider”, so der Generalsekretär. Die Türkei sei ein geschätzter NATO-Verbündeter, der wichtige Beiträge zur Bündnissicherheit leiste. “Ich entschuldige mich für die verursachten Beleidigungen”, sagte Stoltenberg.

Der Vorfall sei die Tat eines Einzelnen und spiegele nicht die Sicht der Nato wider, heißt es in dem Statement. Bei der Person handele es sich nicht um einen Nato-Mitarbeiter, sondern einen Zivilangestellten Norwegens. Er sei bereits von der Übung “Trident Javelin“ in Stavanger ausgeschlossen und eine Untersuchung des Vorfalls sei eingeleitet worden.

Erdogan hatte die Entschuldigung der NATO am Samstag zurückgewiesen. Er sagte, ein solch respektloses Verhalten könne nicht so leicht verziehen werden.

„Wir haben gestern ein respektloses Verhalten gesehen. Diese Angelegenheit kann nicht mit einer einfachen Entschuldigung beendet werden“, sagte Erdogan in einer live im Fernsehen übertragenen Rede am Samstag und fügte hinzu: “Solch einen Pakt, solch ein Bündnis kann es nicht geben“

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