Start Panorama Gesellschaft Sexueller Missbrauch von Kindern Missbrauchsbeauftragter: „Kleinkinder werden vor laufender Kamera getötet“

Sexueller Missbrauch von Kindern
Missbrauchsbeauftragter: „Kleinkinder werden vor laufender Kamera getötet“

Kriminelle Netzwerke kauften etwa in Tschechien Babys für 4000 Euro, die dann einzig zum Zweck der sexuellen Ausbeutung großgezogen würden.

(Foto: pixa)
Teilen

Dortmund (nex) – Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern in Deutschland werden laut dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, immer schockierender.

Kriminelle Netzwerke kauften etwa in Tschechien Babys für 4000 Euro, die dann einzig zum Zweck der sexuellen Ausbeutung großgezogen würden. Diese unregistrierten Kinder liefen dann vollkommen unterhalb des Radarschirms der Kinder- und Jugendhilfe.

Schwerste Folter an Kindern und Jugendlichen

„Wir sprechen hier über organisierte Kriminalität. Das geht bis hin zu schwerster Folter an Kindern und Jugendlichen. Es werden sogar Kinder vor der Kamera umgebracht. Das sind unvorstellbare Grausamkeiten, die Menschen Kindern antun“, so Rörig in einem Interview mit dem Nachrichtensender N24.

Nicht alle Missbrauchsopfer seien Vergewaltigungsopfer, es gebe laut Rörig aber auch Fälle, in denen Babys vergewaltigt würden.
Noch nie sei ein Fall eines dermaßen kriminellen Netzwerks vor einem deutschen Gericht entschieden worden, da es Teil des Vorgehens dieser kriminellen Strukturen sei, es nie zu einem Prozess kommen zu lassen.

Rörig erinnert im Gespräch mit N24 an den Fall Dutroux in Belgien, wo viele Zeuginnen und Zeugen ums Leben gekommen seien, bevor sie hätten aussagen können.

Obwohl immer wieder vereinzelt Missbrauchsfälle aufgedeckt würden, gerieten diese schnell wieder in Vergessenheit, da Menschen den Wunsch hätten, das Wissen über sexuelle Gewalt an Kindern zu verdrängen und sich nicht vorstellen wollten, was hinter dem Begriff sexueller Kindesmissbrauch tatsächlich an schrecklichem Leid stattfinde, so der Missbrauchsbeauftragte weiter.

„Die Politik denkt wohl, dass das kein Gewinnerthema ist und möchte es immer wieder gerne schnell abräumen“, meint Rörig. „Das große politische Problem ist, dass wir an vielen Stellen nicht die nötige Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit haben.“

Man müsse die Verantwortlichen immer wieder daran erinnern und fragen, ob genug getan werde angesichts des tausendfachen Missbrauchs von Kindern in Deutschland jedes Jahr, fordert Rörig.