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Gedenkfeier zum Massenmord an bosnischen Muslimen
Ahmici-Massaker: „Brutalstes Beispiel ethnischer Säuberung im Balkan“

Mitglieder des Kroatischen Verteidigungsrats (HVO) töteten am 16. April 1993 in Ahmici elf Kinder, 32 Frauen und 73 Männer. Das jüngste Opfer war ein drei Monate altes Baby. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien hat entschieden, dass die Morde in Ahmici ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind.

(Foto: aa)
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Gedenkfeier zum Massenmord an bosnischen Muslimen

Ahmici (nex) – Bosnien hat am vergangenen Samstag des 23. Jahrestages eines Massakers in dem Dorf Ahmici während des Bosnienkrieges gedacht. Es wurde eine Gedenkfeier mit Koranrezitationen und Bittgebeten abgehalten. Anschließend wurden die Gräber der Opfer besucht.

Mitglieder des Kroatischen Verteidigungsrats (HVO) töteten am 16. April 1993 in Ahmici elf Kinder, 32 Frauen und 73 Männer. Das jüngste Opfer war ein drei Monate altes Baby. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien hat entschieden, dass die Morde in Ahmici ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind.


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Habiba Ramic, eine Überlebende des Massakers, erzählt der Nachrichtenagentur Anadolu, dass sie gezwungen sei, wegen des Massakers ein einsames Leben mit ihren beiden Kindern zu führen.

„Meine Kinder wachsen auf, aber mein Mann kann das nicht miterleben. Sie wollten uns töten, weil unsere Namen anders sind“, sagt Ramic.

Amina Ahmic, die zum Zeitpunkt des Massakers ein ungeborenes Kind war, sagt, sie wisse nicht, „was das Wort ‚Vater‘ bedeutet.“

Das Massaker von Ahmici, bei dem bosnische Kroaten sich gegen bosnische Muslime wandten, wird als das brutalste Beispiel ethnischer Säuberung im Balkan bezeichnet.

Der Krieg in Bosnien endete im Jahr 1995. Seitdem suchen Hunderte bosnischer Familien noch immer nach Angehörigen: Eine große Zahl Zivilisten wurden getötet und landesweit in Massengräbern verscharrt.

Etwa 8.400 Menschen werden seit dem Krieg nach Angaben des „Instituts für vermisste Personen in Bosnien und Herzegowina“ nach wie vor vermisst.