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Deutschland befindet sich in der Rezession: Blick auf die Wirtschaftsdaten zeigt klares Nord-Süd-Gefälle

Deutschland befindet sich in der Rezession: 2024 ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt - BIP - um 0,2 Prozent gesunken. Dabei verrät der Blick auf die Bundesländer, dass es aber eine unterschiedliche Entwicklung gibt.

(Foto: pixa)
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Deutschland befindet sich in der Rezession: 2024 ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt – BIP – um 0,2 Prozent gesunken. Dabei verrät der Blick auf die Bundesländer, dass es aber eine unterschiedliche Entwicklung gibt.

Wird noch immer vom „Osten“ und vom „Westen“ gesprochen, so gibt es bei der Wirtschaft „Nord“ und „Süd“. Während früher die Wirtschaft im Süden besser als im Norden war, ist es nun aber umgekehrt – das Nord-Süd-Gefälle hat sich umgedreht.

Geringer Effekt der wirtschaftsstärksten Bundesländer auf das gesamte BIP

Deutschland steckt in der Rezession und die Prognosen sind alles andere als vielversprechend: Noch gibt es keine neue Regierung, die das Problem angehen könnte – vor allem wird es auch schwierig werden, wie man die Probleme, die Deutschland hat, lösen will. Wie kann der Wirtschaftsstandort Deutschland wieder populär werden?

In den letzten Jahren wurden immer wieder Maßnahmen geschaffen und Gesetze verabschiedet, die nicht zum gewünschten Erfolg geführt, sondern einen gegenteiligen Effekt gehabt haben – das beste Beispiel ist etwa der deutsche Glücksspielstaatsvertrag.

Auch wenn das deutsche Glücksspiel jetzt bundesweit reguliert ist, so sind die Regeln derart umfangreich und spielspaßzerstörend, dass sich immer mehr Spieler auf Seiten wie Pokerfirma nach Anbietern umsehen, die keine deutsche Lizenz haben. Man kann also nur hoffen, dass die neue Bundesregierung darauf achtet, Maßnahmen zu setzen, die das Land wieder in einen Aufschwung versetzen und nicht die Rezession verschlimmern.

Der Blick auf die Zahlen zeigt: Was früher undenkbar war, ist heute Realität geworden. Der Süden schwächelt, der Norden holt auf.

Im Mittelpunkt stehen jetzt die wirtschaftsstarken Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern, die zusammen um die 54 Prozent des deutschen BIP erwirtschaften – alle haben dafür gesorgt, dass der Bundesdurchschnitt nach unten gegangen ist. In Bayern ist die Wirtschaftsleistung sogar um einen ganzen Prozentpunkt gesunken.

Hamburg hat hingegen ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent und auch Mecklenburg-Vorpommern konnte ein Plus von 1,3 Prozent verbuchen. Auch Schleswig-Holstein darf sich über ein Plus von 1,2 Prozent freuen.

Jedoch hat der Effekt nur eine unterproportionale Auswirkung auf das BIP: Denn Hamburg trägt nur 3,8 Prozent des Gesamt-BIP bei – Schleswig-Holstein überhaupt nur 2,9 Prozent.

Die Gründe, wieso es dem Süden schlechter als dem Norden geht

Doch warum haben die südlichen Bundesländer derart schwach abgeschnitten? Das liegt an der industriellen Transformation der Auto- sowie der Stahlindustrie. Das hat auch Auswirkungen auf das Saarland.

Hier ist die Wirtschaftsleistung sogar um 1,9 Prozent gesunken – somit hat das Saarland den schwächsten Wert aller Bundesländer. Jeder neunte Arbeitsplatz hängt am Fahrzeugbau, zudem trägt die Automobilindustrie rund 17 Milliarden Euro Umsatz zur Wertschöpfung bei und macht somit rund ein Drittel des BIPs im Saarland aus.

Auch in Baden-Württemberg wurde ein starker Rückgang verbucht – auch hier aufgrund der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer. Selbst die Rekordumsätze von SAP in Walldorf haben den BIP-Rückgang um 0,4 Prozent nicht verhindern können. Ein Effekt, den es in Bayern nicht gab, weshalb das südlichste Bundesland, auch aufgrund der Autoindustrie, 1 Prozent an Wirtschaftsleistung verloren hat.

Der Blick auf Rheinland-Pfalz verrät, dass hier gleich zwei Sondereffekte aufgetreten sind: Einerseits ist der Umsatz des Corona-Impfstoff-Pioniers Biontech aus Mainz eingebrochen – statt 19 Milliarden Euro (2021) wurde nur noch ein Umsatz von 2,75 Milliarden (2024) erzielt; andererseits läuft es bei BASF in Ludwigshafen auch nicht mehr nach Plan, sodass der Chemieriese einzelne Produktionskosten aufgrund der hohen Gaspreise eingestellt hat.

Hamburg ist die klare Nummer 1, das Saarland das Schlusslicht

Trotz der VW-Krise hat Niedersachsen überrascht: Die Wirtschaft ist hier um 0,4 Prozent gestiegen. Denn in Unterlüß, das ist am Rande der Lüneburger Heide, hat der Rüstungskonzern Rheinmetall eines der größten deutschen Werke und kann sich vor Aufträgen nicht retten.

Auf Jahre kann diese Region daher maßgeblich zur deutschen Wirtschaftsleistung beitragen. Aufgrund der Tatsache, dass Niedersachsen 8,9 Prozent zum BIP beiträgt, wird der Effekt auch Spuren hinterlassen.

Sieht man sich das Ranking 2024 an, so steht der Norden also wesentlich besser als der Süden dar. Der Spitzenreiter in Sachen Wachstum war Hamburger. Hier stellt der Hafen samt der Logistik-Unternehmer den größten Wirtschaftstreiber dar. Die Wirtschaft wurde aber auch durch den DAX Konzern Beiersdorfer angekurbelt.

Im Plus befinden sich Hamburg (1,7 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (1,3 Prozent), Schleswig-Holstein (1,2 Prozent) sowie Berlin (0,8 Prozent), Hessen (0,6 Prozent) und Niedersachsen (0,4 Prozent).

Folgende Bundesländer haben einen Rückgang der Wirtschaftsleistung erlebt: Baden-Württemberg (0,4 Prozent), Nordrhein-Westfalen (0,4 Prozent), Sachsen (0,4 Prozent), Brandenburg (0,7 Prozent), Sachsen-Anhalt (0,9 Prozent), Bayern (1 Prozent), Bremen (1 Prozent) sowie Rheinland-Pfalz (1,1 Prozent), Thüringen (1,3 Prozent) und das Saarland (1,9 Prozent).

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