Ein Gastbeitrag von Nabi Yücel
Der umstrittene Publizist Eren Güvercin, der für seine scharfe Kritik an Muslimen und der türkischen Gemeinschaft in Deutschland bekannt ist, sieht sich schweren Plagiatsvorwürfen ausgesetzt. Sein Buch, das sich kritisch mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) auseinandersetzt und beim renommierten C.H. Beck Verlag erschienen ist, soll ohne Genehmigung Passagen aus einer akademischen Arbeit von Dr. Aydın Süer übernommen haben.
Der Fall kam ins Rollen, nach dem die Journalistin und Autorin Canan Topçu auf die besagte Stelle im Buch auf Facebook aufmerksam machte.
Verlag bestätigt Plagiat – Vertrieb gestoppt
Der Verlag C.H. Beck bestätigte in einer offiziellen Erklärung, dass Teile des Buches ohne Quellenangabe aus einer Präsentation von Dr. Aydın Süer, einem Soziologen der Freien Universität Berlin, entnommen wurden. Als Konsequenz wurde das Buch umgehend vom Markt genommen und die Verbreitung gestoppt.
Brisante Verbindung: Beide Autoren im selben Verein aktiv
Besonders pikant ist die Tatsache, dass sowohl Eren Güvercin als auch Dr. Aydın Süer Mitbegründer des Vereins „Alhambra“ sind, der sich mit Islam- und Integrationsfragen in Deutschland beschäftigt. Die Enthüllung, dass Güvercin aus den Arbeiten eines Vereinskollegen kopiert haben soll, sorgt für Aufsehen in akademischen und zivilgesellschaftlichen Kreisen. Insider erklären indes, es könnte sich um ein gemeinsames, wenn nicht gar um ein Werk eines Einzelnen stammen, in diesem Fall Dr. Aydın Süer selbst, der sich bislang nicht dazu geäußert hat.
Wachsende Kritik: Vorwürfe der Manipulation und Islamfeindlichkeit
Schon vor Bekanntwerden der Plagiatsaffäre wurde Güvercins Buch als einseitig und voreingenommen kritisiert. Während es von islamkritischen Kreisen begrüßt wurde, bemängelten zahlreiche Experten, dass es Muslime pauschal unter Generalverdacht stelle und den Einfluss der Türkei übertrieben darstelle. Die aktuellen Plagiatsvorwürfe verstärken nun die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Autors. Kritiker werfen ihm vor, gezielt islamfeindliche Narrative zu bedienen und wissenschaftliche Standards zu missachten.
Verlag kündigt strengere Prüfungen an
C.H. Beck betonte in ihrer Stellungnahme die Bedeutung der Presse- und Meinungsfreiheit, stellte aber klar, dass Plagiate inakzeptabel seien. Um zukünftige Vorfälle zu verhindern, sollen die internen Prüfmechanismen für Veröffentlichungen verschärft werden.
Reaktion von Dr. Aydın Süer erwartet
Die Fachwelt blickt gespannt auf eine Stellungnahme von Dr. Aydın Süer. Wird er sich von Güvercin distanzieren oder rechtliche Schritte einleiten? Die Affäre wirft nicht nur Fragen zur wissenschaftlichen Ethik auf, sondern heizt auch die Debatte um die Darstellung des Islams in Deutschland weiter an.
Ein Skandal mit weitreichenden Folgen
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Verantwortung von Verlagen und Autoren in der wissenschaftlichen und politischen Debatte. Muslimische Organisationen und Wissenschaftler fordern seit längerem eine kritischere Auseinandersetzung mit tendenziösen Veröffentlichungen und eine stärkere Sensibilisierung für islamfeindliche Narrative in Medien und Wissenschaft.
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.