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Skepsis vor Bitcoin & Co: Warum lehnen viele Nutzer Kryptowährungen (noch) ab?

Wenn von Bitcoin, Ethereum und Co. die Rede ist, gibt es oft zwei extreme Gegensätze. Es ist das verheißungsvolle Versprechen digitaler Unabhängigkeit und das vom anonymen Bezahlen.

(Symbolfoto: pixa)
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Wenn von Bitcoin, Ethereum und Co. die Rede ist, gibt es oft zwei extreme Gegensätze. Es ist das verheißungsvolle Versprechen digitaler Unabhängigkeit und das vom anonymen Bezahlen.

Diese Anonymität wird sehr geschätzt und so profitieren die Top Bitcoin Casinos ohne Identitätscheck von den neuen digitalen Währungen. Weit über das Glücksspiel hinaus gibt es aber noch wenig Anwendungsbereiche, in denen Kryptowährungen als Zahlungsmittel richtig funktionieren.

Die Begeisterung der einen trifft daher auf das kategorische Nein der anderen und dieses Nein ist keineswegs irrational, sondern tief in Erfahrungen, Ängsten und einem Alltag, der wenig Raum für Krypto-Fantasien lässt, verwurzelt.

Kryptowährungen im Alltag: Wie verbreitet ist die Nutzung wirklich?

Trotz Blockchain-Buzz und NFT-Boom bleibt das digitale Geld in vielen Lebensbereichen ein Exot. Während sich eine kleine, technikaffine Gruppe längst auf Wallets, DeFi-Protokolle und Krypto-ATMs eingeschossen hat, leben weite Teile der Bevölkerung in einer ganz anderen Realität.

In Deutschland etwa geben über 60 % der Menschen an, keinerlei Interesse an Bitcoin zu haben. Kein Wunder, schließlich lässt sich der Wocheneinkauf beim Discounter nicht in Bitcoin begleichen und der Brötchenbäcker um die Ecke fragt eher nach Münzen als nach QR-Codes.

Auffällig sind auch die Unterschiede je nach Altersgruppe. Während die Generation Z neugierig experimentiert und teils sogar in Memecoins investiert, bleibt die Babyboomer-Fraktion lieber beim Sparbuch, so unsinnig das aus Renditesicht auch sein mag.

Dass Kryptowährungen im Alltag kaum sichtbar sind, hat also nicht nur mit dem Stand der Technik zu tun, sondern auch mit kulturellen Mustern und generationsspezifischem Vertrauen.

Was Menschen wirklich abschreckt

Die Faszination für Krypto endet oft dort, wo die Realität beginnt. Die Bedienung einer Wallet, das Verständnis für Seed-Phrases oder die Panik vor verlorenen Private Keys halten viele davon ab sich mehr mit Kryptowährungen zu beschäftigen.

Zahlreiche Menschen haben schlicht das Gefühl, nicht zu wissen, worauf sie sich da einlassen würden und wer schon beim Online-Banking nervös wird, wird bei dezentralen Systemen kaum entspannt durchatmen.

Hinzu kommt der Ruf der Volatilität. Der Krypto-Markt kennt keine Gnade. Wer einsteigt, muss mit heftigen Kursschwankungen leben. Innerhalb weniger Stunden kann ein Coin um 20 % fallen, sich dann wieder verdoppeln und am nächsten Tag komplett abstürzen. Für Freunde der Stabilität ist das eher eine Horrorvorstellung als ein Investmentmodell.

Auch die Technik wirkt abschreckend. Wallets, Börsen, Transaktionsgebühren. Das alles liest sich wie ein neues Schulfach, das niemand freiwillig belegen würde. Die Einstiegshürde ist hoch und wer sich nicht intensiv damit beschäftigt, läuft Gefahr, Fehler zu machen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen.

Anders als beim Online-Banking gibt es hier keinen Zurück-Knopf, kein Callcenter, keinen freundlichen Mitarbeiter, der schnell mal eine Transaktion storniert.

Schlechte Presse und dubioses Image?

Der Ruf von Bitcoin ist ein fragiles Konstrukt, das regelmäßig ins Wanken gerät. Von Darknet bis Drogenhandel war schon alles dabei, was ein digitales Zahlungsmittel nicht unbedingt salonfähig macht und wenn dann noch Geschichten über Schneeballsysteme, Exit-Scams oder spektakuläre Börsenpleiten durch die Schlagzeilen geistern, ist es kaum verwunderlich, dass viele lieber Abstand halten.

Prägend war auch der Zusammenbruch von FTX,einer der größten Krypto-Börsen weltweit. Milliarden von Anlegergeldern verpufften in Luft, die Macher standen plötzlich mit Handschellen da und die Branche war gleich mit am Pranger. Solche Skandale bleiben hängen, auch wenn sie Ausnahmen sind. Sie zementieren das Bild einer Szene, in der es weniger um Technologie als um Zockerei und Betrug geht.

Wer dann noch durch Instagram-Profile von selbsternannten Krypto-Gurus scrollt, die mit Rolex und Lamborghini ihren vermeintlichen Reichtum feiern, bekommt eher Reality-TV-Vibes als das Gefühl, hier gehe es um eine ernsthafte Finanzalternative. Die visuelle Sprache der Szene schreit nach Bluff, nicht nach Vertrauen.

Bargeld bleibt beliebt, doch was bedeutet das für die digitale Finanzzukunft?

Gerade in Deutschland hat das Bargeld einen besonderen Stellenwert. Es klimpert, es glänzt und es fühlt sich echt an. Während in anderen Ländern selbst kleinste Beträge digital beglichen werden, greift man hierzulande gern noch zum Schein und das nicht nur aus Gewohnheit, sondern auch aus Überzeugung.

Bargeld gilt als anonym, sicher und unabhängig. Drei Eigenschaften, die tatsächlich auch Bitcoin für sich beansprucht, allerdings in einer Art und Weise, die vielen schlicht zu abstrakt ist. Die wenigsten wissen, dass man mit einer Kryptowallet völlig ohne Bankverbindung Transaktionen abwickeln kann. Für sie bleibt es eine Technologie, die irgendwo im Internet existiert, aber keine Relevanz für den Alltag hat.

Wie der Staat zur Skepsis beiträgt

Wer sich doch einmal näher mit Kryptowährungen beschäftigt, stolpert früher oder später über Warnhinweise der BaFin. Diese betont regelmäßig, dass es sich bei Bitcoin & Co. nicht um gesetzliche Zahlungsmittel handelt und dass beim Kauf keinerlei Einlagensicherung greift. Wenn alles den Bach runtergeht, gibt’s kein Rettungspaket.

Auch die steuerliche Behandlung ist nicht gerade einladend. Gewinne müssen versteuert werden, Haltefristen müssen beachtet werden und der Überblick über Transaktionen ist ohne Tools kaum zu behalten. Das deutsche Steuerrecht ist bekanntlich kein Ort für Innovation, aber eher ein Paragrafendschungel. Da verwundert es wenig, dass viele einfach die Finger davon lassen.

Die EU arbeitet zwar mit der MiCA-Verordnung an einheitlichen Standards, doch die Implementierung dauert. Bis die Politik so richtig handlungsfähig ist, bleibt vieles vage, und genau das ist für Menschen, die finanzielle Sicherheit wertschätzen, ein echtes Problem. Denn Unsicherheit ist kein gutes Verkaufsargument, wenn es um Geld geht.

Kritik trifft nicht immer ins Schwarze

Dennoch beruht die Ablehnung von Kryptowährungen häufig auf Missverständnissen. So gilt Bitcoin als anonym, dabei ist jede Transaktion öffentlich nachvollziehbar. Wer allerdings nicht weiß, was ein Blockchain-Explorer ist, wird das nicht erkennen.

Auch das Argument der fehlenden Alltagsrelevanz greift zu kurz. In Ländern mit Hyperinflation oder eingeschränktem Zugang zu Bankdienstleistungen sind Kryptowährungen keine Spielerei, sondern eine echte Alternative. In Venezuela etwa sichern viele Familien mit Stablecoins ihre Existenz. Dort, wo der Staat keine Stabilität mehr bietet, entsteht Raum für neue Formen von Vertrauen, oft in Form von Codezeilen und Peer-to-Peer-Netzwerken.

Was sich ändern muss, damit das Vertrauen wächst

Damit Kryptowährungen mehr als ein Nischenthema bleiben, braucht es Veränderungen, und zwar auf mehreren Ebenen. Nutzerfreundlichkeit steht dabei ganz oben. Je weniger technisches Vorwissen nötig ist, desto größer die Chance, dass Neugier entsteht. Auch Bildung spielt eine zentrale Rolle.

Wer versteht, was Dezentralität bedeutet, erkennt schnell die Unterschiede zum klassischen Bankwesen. Gerade Jüngere sind hier ein wichtiger Hebel. Sie wachsen mit digitalen Konzepten auf und hinterfragen Finanzsysteme, die für ihre Eltern noch unantastbar waren.