Start Politik Ausland Israelisch-türkische Beziehungen Wiederannäherung: Israel bestätigt Herzogs Türkei-Besuch

Israelisch-türkische Beziehungen
Wiederannäherung: Israel bestätigt Herzogs Türkei-Besuch

Israel bestätigte am Dienstag, dass Staatspräsident Isaac Herzog in die Türkei reisen wird.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (l.) und sein israelischer Amtskollege Isaac Herzog.
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Tel Aviv – Israel bestätigte am Dienstagmorgen, dass Staatspräsident Isaac Herzog in die Türkei reisen wird, und kündigte an, im Laufe dieser Woche hochrangige türkische Beamte zu empfangen, um den Besuch zu planen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor gegenüber türkischen Medien erklärt, dass er Herzog im Rahmen der Bemühungen um eine Wiederbelebung der einst starken Beziehungen zwischen den beiden Ländern empfangen werde, was jedoch von israelischer Seite zuerst nicht bestätigt wurde. Der Besuch soll am 9. und 10. März stattfinden.

In einer Erklärung von Herzogs Büro hieß es am Dienstag, dass Erdogans Top-Berater Ibrahim Kalin und der stellvertretende türkische Außenminister Sedat Onal in den kommenden Tagen Israel besuchen werden, um den Besuch vorzubereiten und die Beziehungen zwischen den beiden Staaten zu erörtern.

„Während des Besuchs werden die beiden Beamten mit dem Generaldirektor des Außenministeriums, Alon Ushpiz, dem Generaldirektor des israelischen Präsidialamtes, Eyal Shviki, und hochrangigen Beamten des Außenministeriums und des israelischen Präsidialamtes zusammentreffen“, so das israelische Außenministerium in einer Mitteilung.

Erdogan hatte bereits im Januar angekündigt, dass ein möglicher Besuch des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog im Gespräch sei.

„Wir führen Gespräche mit Präsident Herzog. Herr Herzog könnte die Türkei besuchen“, sagte Erdogan Reportern während eines Besuchs in Albanien.

„Wir werden unser Bestes tun, um auf einer Win-Win-Basis zusammenzuarbeiten“, erklärte der türkische Staatschef weiter.

„Als Politiker sind wir nicht dazu da, um zu kämpfen, sondern um Frieden zu schaffen“, so Erdogan. Israelische Quellen bestätigten, dass vorläufige Gespräche im Gange sind, erklärten aber, dass noch kein Termin festgelegt wurde, berichtete die Haaretz.

Seit seinem Amtsantritt hat Präsident Herzog bereits mehrere Telefongespräche mit Erdogan geführt. Beim ersten Mal rief Erdogan an, um Herzog zu seiner Wahl zu gratulieren. Beim zweiten Mal rief Herzog Erdogan im Rahmen der Bemühungen um die Freilassung eines israelischen Ehepaars an, das in der Türkei verhaftet worden war. In der vergangenen Woche rief Erdogan Herzog an, um zum Tod von dessen Mutter zu kondolieren.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel erreichten 2010 ihren Tiefpunkt, als die israelische Marine ein türkisches Hilfsschiff, die Mavi Marmara, überfiel, das auf dem Weg war, humanitäre Hilfe in den blockierten Gaza-Streifen zu liefern. Bei dem Überfall wurden 10 Aktivisten getötet. Das Ereignis löste eine beispiellose Krise in den türkisch-israelischen Beziehungen aus, die seit Jahrzehnten friedlich verlaufen waren. Beide Länder riefen nach dem Vorfall sogar ihre diplomatischen Gesandten zurück.

Türkische Politiker kritisieren Israels Politik gegenüber den Palästinensern, einschließlich der illegalen Siedlungen im besetzten Westjordanland und in Jerusalem sowie der humanitären Lage im Gazastreifen.

„Die Normalisierung unserer Beziehungen zu Israel bedeutet nicht, dass wir unsere grundsätzliche Haltung zur Sache Jerusalems, der palästinensischen Sache und der Masjid al-Aqsa aufgeben. Wir werden unsere Beziehungen nicht auf Kosten der palästinensischen Sache normalisieren“, hatte Außenminister Mevlüt Çavuşoğülu dem Sender TRT Haber gesagt. Er fügte hinzu, dass dies auch den Israelis bekannt sei.

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