Start Politik Ausland Ukraine-Krise Kiew kündigt Erdogan-Besuch an

Ukraine-Krise
Kiew kündigt Erdogan-Besuch an

Der türkische Präsident Tayyip Erdogan wird am Donnerstag in die Ukraine reisen, um mit Präsident Wolodymry Zelenskiy Gespräche zu führen, die die Spannungen zwischen Kiew und Russland abbauen sollen.

Wolodymyr Selenskyj (l) und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen in der Ukraine im Februar 2020. (Archivfoto: tccb)
Teilen

Kiew – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird am Donnerstag in die Ukraine reisen, um mit Präsident Wolodymry Zelenskiy Gespräche zu führen, die die Spannungen zwischen Kiew und Russland abbauen sollen. Daran anschließend erwartet Erdogan den russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Türkei.

„Diese Woche werden wir den türkischen Präsidenten in der Ukraine willkommen heißen“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Montag bei einem Online-Briefing. Erdogan werde an einer hochrangigen Sitzung des Strategischen Rates teilnehmen, bei der auch das Freihandelsabkommen zwischen der Ukraine und der Türkei unterzeichnet werden soll.

„Erdogan wird Zelenskiy Botschaften zur Erhaltung des Friedens in der Region und zur Verhinderung eines Anstiegs der Spannungen und eines heißen Konflikts übermitteln“, so ein namentlich nicht genannter türkischer Offizieller gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Putin werde im Anschluss an die Olympischen Winterspiele, die vom 4. bis 20. Februar in China stattfinden, die Türkei besuchen.

„Wir gehen davon aus, dass beide Gespräche zum Abbau der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine beitragen werden“, erklärte der Offizielle weiter.

Das NATO-Mitglied Türkei hat gute Beziehungen sowohl zu Kiew als auch zu Moskau, kritisierte in der Vergangenheit jedoch wiederholt Russlands Besetzung der ukrainischen Halbinsel Krim. Angesichts des anhaltenden Separatistenkonflikts im Osten der Ukraine, der seit April 2014 mehr als 13.000 Menschen das Leben gekostet hat, sprach sich Ankara zudem für die territoriale Integrität der Ukraine aus.

Mit einer diplomatischen Initiative erhofft sich Ankara einen russischen Einmarsch in der Ukraine abzuwenden. Die Türkei wolle Stabilität und Frieden in der Schwarzmeerregion. Erdogan habe häufig mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über dieses Thema gesprochen, erklärte der türkische Staatschef gegenüber Medien bereits im Dezember vergangenen Jahres  gegenüber türkischen Medien.

„Ob als Vermittler oder in Gesprächen mit den Russen, mit diesen Gesprächen mit der Ukraine und Herrn Putin wollen wir, so Gott will, einen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten“, so der türkische Staatschef am Montag. Kiew begrüßte die Erklärungen des Präsidenten. „Wir werden alle Bemühungen begrüßen, die uns helfen können, diesen Krieg zu beenden und die ukrainischen Gebiete, die derzeit unter russischer Kontrolle stehen, zurückzugeben“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf einer Pressekonferenz.

In der vergangenen Woche betonte Erdogan jedoch, dass es unklug wäre, wenn Russland die Ukraine angreifen würde, und dass die Türkei in diesem Fall das tun würde, was als NATO-Mitglied notwendig ist. „Ein solcher Schritt wäre unklug für Russland und die Region“, so der türkische Staatschef.

Auch interessant

– Ukraine-Krise –
Russland verurteilt Türkei für Drohnen-Lieferungen an Ukraine

Russland hat am Donnerstag die Lieferung türkischer Drohnen an die Ukraine verurteilt. Dies ermutige die Ukraine zu militärischen Schritten in der Krisenregion und trage nicht zu einer Deeskalation bei.

Russland verurteilt Türkei für Drohnen-Lieferungen an Ukraine