Start Politik Ausland Axios-Interview Trump über Netanyahu: F*ck him

Axios-Interview
Trump über Netanyahu: F*ck him

Ex-US-Präsident Donald Trump zeigt sich in einer Interview-Reihe schwer enttäuscht vom ehemaligen israelischen Premier Benjamin Netanyahu.

(Archivfoto: AA)
Teilen

Miami – In einem Interview hat sich Ex-Präsident Donald Trump über den ehemaligen Premierminister Israels, Benjamin Netanyahu, beschwert.

„Ich mochte Bibi. Ich mag Bibi immer noch. Aber ich mag auch Loyalität. Die erste Person, die Biden gratulierte, war Bibi Netanyahu, der Mann, für den ich mehr getan habe als für jede andere Person, mit der ich zu tun hatte. … Bibi hätte schweigen können. Er hat einen schrecklichen Fehler gemacht. Ich habe seitdem nicht mehr mit ihm gesprochen. F**k ihn!“, sagte Trump in einer Interview-Reihe mit der israelischen Newsseite Axios. Netanjahus Glückwunschrede für Biden sei die einer Person, „die um Liebe bettelt“, so der Ex-Präsident weiter.

Aus innenpolitischen Gründen kultivierten sowohl Trump als auch Netanjahu in der Öffentlichkeit den Eindruck, dass es keine Differenzen zwischen ihnen gab, da sie in wichtigen Fragen eng zusammenarbeiteten. Am Ende seiner Präsidentschaft kam Trump jedoch zu dem Schluss, dass Netanyahu nicht wirklich an einem Frieden mit den Palästinensern interessiert war und ihn in der Iran-Frage benutzte.

„Ich glaube nicht, dass Bibi jemals Frieden schließen wollte“, sagte Trump.

„Mein ganzes Leben besteht aus Deals. Ich bin wie ein einziger großer Deal“, erklärte Trump. „Das ist alles, was ich tue, also verstehe ich es“.

„Und nachdem ich mich drei Minuten lang mit Bibi getroffen hatte … unterbrach ich Bibi mitten in einem Satz. Ich sagte: ‚Bibi, du willst keinen Deal machen. Willst du?‘ Und er sagte: ‚Nun, äh, äh, äh‘ – und Tatsache ist, dass ich nicht glaube, dass Bibi jemals einen Deal machen wollte“. Trump habe in dem Interview zudem erklärt, dass der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, kein Hindernis für den Frieden sei. Er habe Abbas sehr gelobt.

„Ich fand ihn großartig“, sagte Trump über Abbas. „Er war fast wie ein Vater. Er hätte nicht netter sein können. Ich fand, er wollte mehr als Netanjahu einen Deal machen.“

Trump ist nicht der erste US-Präsident, der Netanyahu als Hindernis auf dem Weg zum Frieden bezeichnet. Der frühere Präsident Bill Clinton sagte 2014 in einem Interview, dass Bibi wahrscheinlich nicht „der Typ“ sei, der ein Friedensabkommen schließen würde, und auch Barack Obama hatte angespannte Beziehungen zu dem ehemaligen israelischen Premier.

Rückkehr ins Weiße Haus

Der ehemalige US-Präsident hat seine Niederlage im vergangenen Jahr gegen seinen demokratischen Widersacher US-Präsident Joe Biden nicht akzeptiert und ihm vorgeworfen die „Wahlen gestohlen zu haben“. „Wahlbetrug“ der Linken und „das Verbrechen des Jahrhunderts“, nannte er die Ergebnisse wiederholt.

Vieles deutet darauf hin, dass Trump vor einem politischen Comeback steht. Er hat eine erneute Kandidatur zwar noch nicht angekündigt, diese aber auch nicht ausgeschlossen. Laut jüngsten Umfragen liegt er mit 45 zu 43 Prozent vor Biden. 78 Prozent der republikanischen Wähler würden demnach eine zweite Kandidatur von Trump unterstützen.

Er werde „wahrscheinlich“ bis nach den Zwischenwahlen im nächsten Jahr warten, um zu verkünden, ob er 2024 für das Präsidentenamt kandidieren wird, so Trump.

„Ich denke, dass viele Leute mit dieser Entscheidung sehr zufrieden sein werden“, sagte Trump in einem Interview mit Fox News.

Auf die Frage nach den anderen Republikanern, über deren Kandidatur für das Weiße Haus im Jahr 2024 spekuliert wird – darunter der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley – merkte Trump an, dass viele bereits erklärt hätten, dass sie seine Entscheidung, ob sie für das Amt des Präsidenten kandidieren, abwarten würden.

„Wir haben eine Menge. Aber fast alle von ihnen haben gesagt, wenn ich kandidiere, werden sie nie kandidieren“, so Trump.

Zum Thema

– US-Wahlen 2024 –
USA: Donald Trump in Umfragen vor Joe Biden

Neue Umfrageergebnisse zeigen, dass der ehemalige Präsident Donald Trump in einem hypothetischen Wahlkampf 2024 bei den Befragten vor Präsident Joe Biden liegt.

USA: Donald Trump in Umfragen vor Joe Biden