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Großbritannien verzweifelt unter Brexit-Folgen

Lange hat die britische Regierung unter Boris Johnson behauptet, der Brexit sei eine gute und notwendige Entscheidung, welche das Land problemlos bestreiten würde. Dass dies nun vermutlich nicht ganz so sacht ablaufen wird, haben die Briten nach den letzten Ereignissen, z. B. in Form von Benzinmangel an Tankstellen, festgestellt.

(Foto: Screenshot/Pixabay)
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Lange hat die britische Regierung unter Boris Johnson behauptet, der Brexit sei eine gute und notwendige Entscheidung, welche das Land problemlos bestreiten würde. Dass dies nun vermutlich nicht ganz so sacht ablaufen wird, haben die Briten nach den letzten Ereignissen, z. B. in Form von Benzinmangel an Tankstellen, festgestellt.

Doch nicht nur die Spritversorgung bereitet der Regierung vor Ort Sorgen, sondern auch der Lkw-Fahrermangel und das bevorstehende Weihnachtsgeschäft könnten Herausforderungen bereithalten, welche für das unabhängige Land nicht leicht zu bewältigen sind.

Britische Supermärkte schulen Angestellte um

Durch den Mangel an Lkw-Fahrern, welcher sich in den letzten Wochen in Großbritannien zugespitzt hat, fühlte sich das Unternehmen Co-op dazu genötigt, seinen Mitarbeitern das Lkw-Fahren beizuspringen, um die Engpässe zu überbrücken. Das ist mit Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsgeschäfte ein kluger Schachzug.

Hierbei sollte allerdings bedacht werden, dass viele Fahranfänger mit den großen und schwerfälligen Trucks nur mühsam vorankommen. Deswegen haben viele Firmen, welche dem Beispiel von Co-op nachgehen möchten, beschlossen, sogenannte Dashcams für ihre Trucks zu installieren, um bei Unfällen rechtlich abgesichert zu sein. Das ist gerade in Hinblick auf die Fahranfänger sinnvoll, denken viele Beteiligte.

(Symbolfoto: nex24)

Doch auf lange Sicht ist auch diese Lösung für Supermärkte vermutlich keine Option. Viele Supermarktketten schlagen jetzt schon wegen des akuten Mangels an Lastwagenfahrer im ganze Land Alarm. Auch der Chef der Supermarktkette Co-op, Steve Murrels, äußert sich zu der jetzigen Situation. So teilt er gegenüber der Times mit, dass die Engpässe auf einem schlimmeren Niveau sind, als er sie je gesehen habe.

Grund für die bestehenden Engpässe in der Branche sind laut dem Branchenverband Road Haulage Association, die rund 100.000 fehlenden Mitarbeiter in der Transportgemeinschaft. Also die Menschen, die jeden Tag weltweit jegliche Güter von A nach B transportieren und Gerätschaften von mehr als 7 Tonnen bedienen. Der Zusammenhang mit dem Brexit könnte hierbei allerdings auch eine maßgebliche Rolle spielen, da seit diesem viele Fahrer aus Europa das Land verlassen haben. Komplizierte und teure Visa-Verfahren sind jetzt notwendig, um Fahrer aus dem Ausland zu organisieren, weshalb kaum neue hinzukommen.

Der Faktor, dass jeden Monat mehr als tausend Fahrer vor Ort in Rente gehen und nicht genug Nachwuchs in diesem Tätigkeitsbereich nachkommt, ist ebenso relevant wie fürchterlich. Durch die Coronakrise sind obendrein Zehntausende Fahrprüfungen für den so dringend benötigten Lkw-Führerschein ausgefallen.

Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür

Die Verantwortlichen bei der Supermarktkette Iceland sind ebenfalls alarmiert und machen deutlich, dass in dem Zeitraum von jetzt bis Weihnachten noch viele Waren transportiert werden müssen. Dafür ist eine stabile und schnelle Lieferkette unbedingt notwendig, wenn nicht sogar lebenswichtig, so Iceland Chef Richard Walker in einem Interview mit BBC.

Weiterhin teilt er mit, dass bereits das letzte Weihnachten abgesagt werden musste, das diesjährige dürfe nicht dem gleichen Schicksal unterliegen. Auch andere Supermärkte wie etwa Tesco bangen ebenfalls um die Weihnachtsversorgungen.

Im letzten Jahr hat der Premierminister von Großbritannien, Boris Johnson, wegen des plötzlichen Ausbruchs der Alpha-Variante des Coronavirus den Menschen im Land kurzfristig alle Weihnachtspläne, welche Geselligkeit implizieren, verboten. Das traf die Bürger unerwartet und sehr hart.

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