Spielen liegt Menschen anscheinend im Blut. Schach, Bingo oder Kartenspiele – als soziales Event und um den Kopf freizubekommen ideal. Glücksspiel, also das Spielen um Geld oder Sachpreise, wird dagegen nicht selten belächelt. Einige Menschen sehen das Ganze sogar kritisch. Es wird recht schnell die Keule Spielsucht ausgepackt. Dabei sind einige der Casino Games die ältesten bekannten Spiele. Klar, mit Fußball kann Roulette vielleicht nicht mithalten.
Während Vorläufer des Fußballs aus der Azteken-Periode in Lateinamerika bekannt sind, wird das Tischspiel erst seit einigen Jahrhunderten gespielt. Noch einmal jünger sind Slots. Inzwischen sind online in vielen Casinos sogar 50 Freispiele ohne Einzahlung verfügbar. Im ersten Casino hat ganz sicher niemand für möglich gehalten, dass einmal übers Internet gespielt werden kann.
Das älteste Casino steht in Venedig
Heute denkt jeder beim Wort “Casino” sofort an eine Stadt: Las Vegas. Die US-amerikanische Zockermetropole gilt gemeinhin als Blaupause für weitere Städte in den USA und Asien, in denen das Spiel mit Fortuna am Roulette- oder Blackjack-Tisch floriert. Seine Wurzeln hat das Glücksspiel allerdings nicht in den USA. Im Gegenteil: Selbst Las Vegas hat keine so lange Tradition wie das älteste Casino der Welt.
Um herauszufinden, wo die erste Spielbank der Welt liegt, müssen Spieler aus Deutschland eigentlich gar nicht weit weg. Viele Touristen kommen vielleicht auch eher unfreiwillig daran vorbei, wenn sie eine Reise nach Italien machen. Genauer gesagt geht es um Venedig und das Palazzo Dandolo. Hier entstand im 17. Jahrhundert das erste heute bekannte Casino.
Der Begriff kommt übrigens direkt aus Venedig und meinte in seiner ursprünglichen Bedeutung nicht ein Zockerparadies, sondern Ankleidezimmer der Mitglieder des venezianischen Rates. Aufgrund der Geselligkeit in den Räumen lösten sich die Casinos von der ursprünglichen Begriffsdefinition. Welche Entwicklung trat das Palazzo Dandolo los?
Von Venedig in die ganze Welt
Im Palazzo Dandolo entstand 1638 das erste Spielcasino. Als Vorreiter bekam es allerdings relativ schnell Konkurrenz. Bereits nach wenigen Jahren entstanden Dutzende Casinos. Die meisten der Spielhäuser wurden von den Adelsfamilien privat betrieben, in deren Palazzo die einzelnen Spielbanken ihr Zuhause hatten. Eine moderne Kontrolle fand im 17. Jahrhundert natürlich nicht statt. Historiker gehen davon aus, dass um die Mitte des Jahrhunderts um 100 Spielbanken in Venedig Gäste empfingen. Neben diesen offiziell betriebenen Einrichtungen begann auch illegales Glücksspiel zu florieren.
Eine Tatsache, die dem einen oder anderen Glücksspiel Fan sicher ein Schmunzeln abringt. Dass Fortuna für die Stadt immer wichtiger wurde, zeigt sich an der Schließung von Spielbanken. Danach war ein deutlicher Wirtschaftsabschwung zu spüren. Die Tradition, Fortuna herauszufordern, ist Venedig in den letzten Jahren nicht losgeworden. Es wird im Palazzo Vendramin-Calergi immer noch gespielt.
Glücksspiel ist allerdings deutlich älter als die venezianischen Palazzo. Quellen gehen davon aus, dass schon im Spätmittelalter in Europa gespielt wurde. Unter anderem wird dies für Flandern – aber auch Deutschland vermutet. Hier soll im 14. Jahrhundert ein sogenanntes Spielhaus (allerdings nicht für den permanenten Betrieb) existiert haben. Mit der heute verbreiteten Vorstellung von Spielbanken haben die damaligen Spielhäuser nichts zu tun. Einen Aufschwung erlebten Casinos ab dem 18. Jahrhundert.
Residenzen und Kurhäuser – Der Casino Boom in Europa
Casinos haben eine lange Tradition. Dies gilt nicht nur für die Spielbanken in Italien und im Speziellen natürlich Venedig. In Europa entstand mit den Residenzstädten des Barock und den Kurhäusern im 18. Jahrhundert eine breite Zielgruppe, welche für die Entwicklung der Casinos von so entscheidender Bedeutung sein sollte.
Residenzstädte und Badeorte hatten (und haben) eine Gemeinsamkeit: Ein internationales Publikum. Mit deren zunehmender Beliebtheit war natürlich eine große Zahl an Besuchern verbunden. Diese wollten unterhalten werden, sorgen für eine wachsende „Kaufkraft“ und brachten auch neue Ideen mit. Am Ende entstanden nicht nur Spielbanken und viele Gäste hatten in ihren Heimatländern verschiedene Casinospiele kennengelernt.
Wie sich Casino Games verändern, zeigt Roulette. Viele Casino Fans kennen die französische oder europäische Variante mit der einfachen Zero und deren En Prison-Regel. Unterschätzt wird, dass diese Form eigentlich das moderne Roulette ist. Was heute in Spielbanken als American Roulette angeboten wird, ist der eigentlich ursprüngliche Spielstil. Übrigens: Roulette ist zwar einer der Casino Klassiker. Allerdings hat es sich nicht in Frankreich entwickelt. Als Ursprungsland wird heute Italien angesehen. Von hier aus kam das Spiel etwa im 18. Jahrhundert nach Frankreich und schwappte auch in die USA.
Zu den berühmten Casinos in Deutschland gehören unter anderem die Spielbanken in Bad Ems und Baden-Baden. Beide entstanden bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sowohl Baden-Baden als auch Bad Ems sind historische Kur- und Badeorte. Rund um die Spielbanken wird sich die eine oder andere Anekdote erzählt. So steht die Spielbank Baden-Baden beispielsweise in enger Verbindung mit Fjodor Dostojewski. Der russische Schriftsteller war selbst im Kurort zu Gast und hat das Treiben in der Spielhalle nicht nur live erlebt, sondern selbst auch gespielt.
Die ältesten Casinos in den USA
Geht es um das älteste Casino in den Vereinigten Staaten, steht sehr schnell Las Vegas im Mittelpunkt. Im Wilden Westen waren Spielhäuser nicht mit dem heutigen Bild der Casinos vergleichbar. In Las Vegas, der Zockermetropole der USA, wurde über Jahrzehnte nicht legal gespielt. Erst durch die Legalisierung des Glücksspiels in Nevada Anfang der 1930er Jahre wurden auch Casinos in der Stadt salonfähig.
Klar, dass deren Größe nicht mit den Dimensionen heutiger Spielbanken vergleichbar ist. Für damalige Verhältnisse waren die Casinos keine billigen Absteigen. Eine der ältesten Adressen in der Stadt Las Vegas ist auch heute noch The Golden Gate. 1931 zu einem Casino gemacht, war es vor der Legalisierung des Glücksspiels ein Hotel.
Die Entwicklung in den USA wurde stark von den Verboten auf Ebene der Bundesstaaten und den Indianern geprägt. Letztere genießen immer noch Sonderrechte. Glücksspiel ist in Reservaten lange eine der wenigen lukrativen Einnahmequellen gewesen. Daher leitet sich für einige Spielbanken in den USA auch der Begriff “Indianercasino“ her. Mit der Tradition, die europäische Casinos haben, sind diese zwar nicht vergleichbar. Für eine exzellente Ausstattung und das Spielangebot kommt es darauf aber auch ganz sicher nicht an.