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Handelsblatt: Türkei gelingt Comeback

Lange haben Anleger den türkischen Finanzmarkt gemieden. Jetzt wollen viele Investoren an einem Aufschwung teilhaben, der seinesgleichen sucht. Selbst die Lira gewinnt wieder an Wert, berichtet das Wirtschaftsmagazin Handelsblatt.

(Foto: pixa)
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Düsseldorf – Während die Wirtschaften vieler Länder im vergangenen Jahr im Zuge der Corona-Krise eingebrochen sind und Finanzexperten auch für 2021 keine Besserungen erwarten, hat der IWF seine Prognosen für die türkische Wirtschaft für dieses Jahr auf sechs Prozent angehoben. Die Türkei gehört zu den wenigen Ländern weltweit die im vergangenen Jahr trotz der Corona-Krise ein positives Gesamtwachstum aufweisen können.

Auch die Lira erholt sich seit vergangenem November wieder und stieg am Montag zum ersten Mal seit Anfang August auf unter sieben Dollar und erreichte somit ein Sechs-Monate-Hoch gegenüber dem US-Dollar.

Die neue Stärke der Lira überzeugt Investoren

Lange haben Anleger den türkischen Finanzmarkt gemieden. Jetzt wollen viele Investoren an einem Aufschwung teilhaben, der seinesgleichen sucht. Die neue Stärke der Lira überzeugt zunehmend mehr Investoren, berichtet auch das Wirtschaftsmagazin Handelsblatt am Montag.

„Wir denken, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um in die Türkei zu investieren. Die Politik, die wir gesehen haben, ging in die richtige Richtung, und solange die Türkei diese Politik weiter führt, kann sie von dem günstigen externen Umfeld für Schwellenländer profitieren“, zitiert Handelsblatt Pramol Dhawan, Leiter der Schwellenländerabteilung beim weltgrößten Vermögensverwalter Pimco.

Ein weitreichender Kurswechsel in der türkischen Wirtschafts- und Finanzpolitik, habe das Comeback möglich gemacht, so Handelsblatt weiter. Die türkische Zentralbank hatte im November eine Trendwende in ihrer Geldpolitik eingeleitet und ihren Leitzins von 10,25 Prozent auf 17 Prozent deutlich angehoben. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte damals zudem überraschend den Chef der türkischen Zentralbank, Murat Uysal, nach kaum anderthalb Jahren im Amt gefeuert und den ehemaligen Finanzminister Naci Agbal zum neuen Notenbankchef ernannt.

Als weiteren Grund für den Wertanstieg nennen Wirtschaftsanalysten auch eine Mitteilung der türkischen Bankenaufsicht. Ausländischen Investoren wird demnach erleichtert, Zugang zu Finanzierung in Lira zu erhalten.

Damit hebt man Beschränkungen schrittweise auf, die in den letzten Jahren eingeführt wurden. Die Bankenaufsicht erhöht den Umfang der Währungs-Swaps und Derivate-Geschäfte, die türkische Banken mit ausländischen Gegenparteien durchführen können. Dadurch wird es ausländischen Investoren ermöglicht mehr Lira durch Dollar-Swaps zu halten, nachdem ihre Möglichkeiten dazu bislang begrenzt waren, berichtet finanzmarktwelt.

Seit November flossen laut Handelsblatt 15 Milliarden Dollar an ausländischen Investorengeldern in die Türkei. Der Anteil der Ausländer, die türkische Anleihen halten, stieg demnach von 3,5 auf fünf Prozent.

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