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Ludwigsburg: Polizei verhaftet drei Mitglieder der PKK-nahen „Bahoz“

Bei der Durchsuchung seien weitere Waffen gefunden worden. Der Konflikt zwischen PKK-nahen Banden und türkischen Gangs eskaliert.

"Bahoz"-Mitglieder (Foto: Facebook/Screenshot)
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Ludwigsburg (nex) – Razzia im Kreis Ludwigsburg: Die Polizei hat drei Männer festgenommen, die einen Rivalen mit Messern und Baseballschlägern attackiert haben sollen. Das berichten die Stuttgarter Nachrichten in ihrer Onlineausgabe.

Bei der Durchsuchung seien weitere Waffen gefunden worden. Der Konflikt zwischen PKK-nahen Banden und türkischen Gangs eskaliert.

Den Stuttgarter Nachrichten (SN) zufolge haben Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) und Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums am Dienstagmorgen im Kreis Ludwigsburg drei Mitglieder der PKK-nahen Straßengang Bahoz festgenommen.

Die Männer sollen im Januar 2017 gewaltsam in eine Wohnung eingedrungen sein, ein Mitglied einer rivalisierenden Gang mit Messern und Baseballschlägern angegriffen und diesen dabei verletzt haben. Das Opfer habe daraufhin Anzeige erstattet und somit den Ermittlern entscheidende Hinweise zur Identität der Täter geliefert. Dies sei in diesem Milieu durchaus ungewöhnlich. „Eine grundsätzliche Regel für Mitglieder der Gangs ist: keine Kooperation mit der Polizei“, sagte der LKA-Sprecher Ulrich Heffner gegenüber den SN.

Bei den Wohnungsdurchsuchungen am Dienstag seien mehrere Hieb- und Stichwaffen sichergestellt worden.  Die drei 23-, 25- und 26-jährigen Männer wurden festgenommen und laut SN vom Haftrichter in eine Justizvollzugsanstalt eingewiesen. Das Opfer soll der Gruppierung Osmanen Germania nahestehen.

Im November letzten Jahres verübten mutmaßliche Angehörige der Bahoz in und um Stuttgart Brandanschläge auf PKWs. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit den Rivalitäten zwischen dem Osmanen-BC und der Bahoz.

Die angespannte Lage lässt sich auch in den sozialen Medien nachvollziehen. Anhänger der Osmanen riefen zur Vergeltung auf und posteten ihrerseits provokative Memes. Die Anfänge des Konflikts zwischen den verfeindeten Rockergruppen, der durch die politische Lage in der Türkei weiter angefacht wird, reichen bereits in das Jahr 2009 zurück.

Damals hatten die als Vorgängerorganisationen der jetzigen Kontrahenten geltenden Gruppen Black Jackets und Red Legion miteinander rivalisiert, bis 2011 eine Verhaftungswelle die örtliche Vertretung der türkischen Rocker schwächte. Die offiziell als Boxklub firmierenden „Osmanen“ nahmen die Reste der Black Jackets auf.

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Die Red Legion löste sich 2013 auf. Ihr Chef wurde zwar wegen mehrerer Verbrechen verurteilt, aber nicht abgeschoben, weil er angeblich seine kranke Mutter pflegen müsse. Die Reste der Red Legion gingen in Bahoz auf.

Im März 2015 spitzte sich der Konflikt nach einer Reihe von Aufmärschen wieder zu. Im April 2016 wurde ein Mann bei einer Schlägerei zwischen Bandenangehörigen in Stammheim schwer verletzt. In Ludwigsburg kam es anschließend zu Racheakten.

Die Nummer zwei der „Osmanen Germania“ in Saarbrücken wurde im Rahmen einer Polizeiaktion verhaftet. Der Verdächtige sei an einem Handgranatenangriff auf ein Shisha-Café in Saarbrücken beteiligt gewesen, das regelmäßig von Angehörigen der PKK-Rockergruppe „Bahoz“ frequentiert wird.

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