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„Wir sind Kinder, keine Terroristen“
Syrien: 7-Jährige twittert über Bombardierung Aleppos durch Russland

Die siebenjährige Bana Alabed hat mit ihren bewegenden Botschaften aus dem bombardierten Aleppo innerhalb eines Monats Tausende Follower auf Twitter erreicht.

(Foto: Sceenshot/Twitter)
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„Hallo, Welt, dies könnten unsere letzten Twitter-Tage sein, da Russland gerade die massivste Bombardierung Aleppos durchführt“

Dortmund (nex) – Die siebenjährige Bana Alabed hat mit ihren bewegenden Botschaften aus dem bombardierten Aleppo innerhalb eines Monats Tausende Follower auf Twitter erreicht.

„Wir sind Kinder, keine Terroristen“, sagt Bana, die im Distrikt Tariq al-Bab des Gouvernements Aleppo lebt, der Nachrichtenagentur Anadolu und fügt hinzu: „Wir wollen in Frieden leben.“

Bana hat ihren Account @alabedbana im September eingerichtet und erreicht seitdem mittlerweile 75.000 Follower. Das zierliche dunkelhaarige Mädchen twittert auf Englisch, teilt Fotos von ihrem Viertel oder postet Videos, in denen sie ihre Follower direkt anspricht. Mit der Unterstützung ihrer Mutter, die Englischlehrerin ist, gibt Bana aktuelle Meldungen über die Bombardierungen durch, die große Teile ihrer Stadt verwüstet und viele Zivilisten das Leben gekostet haben.

(Foto: AA)
(Foto: AA)

Sie teilt auch Videos und Fotos von sich und ihrem Bruder, wie sie gerade etwas schreiben oder lesen, um sich von den Luftschlägen abzulenken. Bana hat sich auch per Tweets direkt an US-Präsident Barack Obama und die britische Premierministerin Theresa May mit der Bitte um Hilfe gewandt. Sie erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass sie den Twitter-Account eingerichtet habe, um der Welt zu zeigen, wie syrische Kinder getötet würden und um die Aufmerksamkeit der Welt auf den täglichen Kampf, mit dem sie konfrontiert sind, zu lenken.

Syrien befindet sich seit Anfang 2011, als Baschar al-Assads Regime Demonstrationen für Demokratie mit unerwarteter Brutalität niederschlug, in einem grausamen Bürgerkrieg. Seitdem wurden nach Angaben der UNO mehr als 250.000 Menschen getötet und über 10 Millionen vertrieben. Die Nichtregierungsorganisation Syrisches Zentrum für Politische Forschung hingegen geht sogar von 470.000 Toten seit Ausbruch des Krieges vor fünf Jahren aus.

Wegen des Konflikts in dem Land, der UN-Angaben zufolge in die längste Flüchtlingskrise dieses Vierteljahrhunderts ausgeartet ist, wurden mehr als vier Millionen Menschen, also ein Sechstel der Landesbevölkerung, gezwungen, Schutz in Nachbarländern zu suchen.