Start Politik Ausland Jahrestag von Srebrenica Völkermord an Bosniern: Bosnisch-serbische Beziehungen angespannt

Jahrestag von Srebrenica
Völkermord an Bosniern: Bosnisch-serbische Beziehungen angespannt

Auf Drängen von Nichtregierungsorganisationen haben elf serbische Abgeordnete die Nationalversammlung aufgefordert, eine Resolution zur Anerkennung des Völkermordes an bosnischen Muslimen während des Konflikts im ehemaligen Jugoslawien anzunehmen.

Im Jahr 1995 marschierten bosnisch-serbische Milizen in die damalige UN-Schutzzone Srebrenica und verschleppten und töteten tausende Menschen. (Foto: nex24)
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Krieg der Worte wegen Anerkennung des Völkermordes von 1995

İzmir (nex) – Ein neuer Streit ist zwischen Serbien und Bosnien anlässlich des Jahrestages des Völkermordes von Srebrenica vom 11. Juli 1995 ausgebrochen. Auf Drängen von Nichtregierungsorganisationen haben elf serbische Abgeordnete die Nationalversammlung aufgefordert, eine Resolution zur Anerkennung des Völkermordes an bosnischen Muslimen während des Konflikts im ehemaligen Jugoslawien anzunehmen.

„Mehr denn je ist es wichtig, die Werte Serbiens zu definieren“, erklärte Anita Mitic, die Leiterin der Jugendinitiative für Menschenrechte. „Es sieht danach aus, als sei die Politik Serbiens die der Versöhnung, aber wir können diese Politik nicht praktizieren, wenn wir den Völkermord leugnen.“

Serbische paramilitärische Einheiten hatten am 11. Juli etwa 2.000 Männer und Jungen getötet und in den folgenden Tagen Jagd auf weitere 6.000 gemacht und anschließend hingerichtet.

Der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vucic erklärte, dass er in diesem Jahr an der Gedenkfeier in Srebrenica nicht teilnehmen werde, nachdem der Bürgermeister der Stadt, Camil Durakovic, darauf hingewiesen hatte, dass diejenigen, die den Völkermord nicht akzeptierten, nicht willkommen seien. Als Vucic im vergangenen Jahr an der Gedenkzeremonie teilgenommen hatte, musste er diese fluchtartig verlassen, weil er mit Stöcken und Steinen weggejagt worden war. Diese Woche ordnete der bosnische Außenminister Igor Crnadak an, die Zusammenarbeit mit den Organisatoren der Veranstaltung zu stoppen.

„Wenn wir die Äußerungen von Camil Durakovic über Aleksandar Vucic betrachten, der ja in Srebrenica nicht willkommen ist, kann man klar und deutlich sagen, dass dies eines der Hauptanliegen der bosnischen Außenpolitik bedroht, und zwar die guten Beziehungen zu den Nachbarländern“, betonte er.

Unterdessen haben nach dem Zwischenfall serbische Regierungsvertreter zum Abbruch der Beziehungen mit Bosnien aufgerufen. Marko Djuric, der Leiter des serbischen Büros für Kosovo, beschuldigte das bosnische Mitglied des dreiköpfigen Präsidiums, Bakir Izetbegovic, des Schürens antiserbischer Ressentiments und forderte den serbischen Ministerpräsidenten Vucic auf, die Beziehungen zum Bürgermeister von Srebrenica Durakovic und Izetbegovic abzubrechen.

Am vorvergangenen Mittwoch gedachte das kroatische Parlament des Genozids. Parlamentssprecher Zeljko Reiner erklärte, „die Wahrheit zu verstecken und abzustreiten könnte zu einem größeren Krieg und Hass in der Zukunft führen.“

Am 21. Jahrestag des Genozids sollen 127 Opfer im nordwestlich von Srebrenica liegenden Dorf Potocari bestattet werden.