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Türkei: Gericht spricht Fußballklub Fenerbahce Istanbul von Manipulationsvorwürfen frei

Die 13. Strafkammer in Istanbul hat am Montagvormittag den türkischen Spitzen-Fußballklub und 19-maligen Meister Fenerbahçe von den gegen den Verein mit Blick auf die Saison 2010/11 erhobenen Manipulationsvorwürfen freigesprochen.

Aziz Yildiirim ist seit 1998 Präsident des Sportvereins Fenerbahçe SK. (Foto: dailysabah)
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Istanbul (nex) – Die 13. Strafkammer in Istanbul hat am Montagvormittag den türkischen Spitzen-Fußballklub und 19-maligen Meister Fenerbahçe von den gegen den Verein mit Blick auf die Saison 2010/11 erhobenen Manipulationsvorwürfen freigesprochen.

Das Gericht stellte grobe Verfahrensmängel fest, nachdem der Staatsanwalt Zekeriya Öz, der damals die Ermittlungen geleitet hatte, vor einigen Wochen ins Ausland geflohen war. Gegen ihn wird in der Türkei unter anderem wegen Amtsmissbrauchs und der Beteiligung an einem versuchten Staatsstreich ermittelt.

Außerdem soll ein Vorstandsmitglied des Konkurrenzvereins Galatasaray, das damals Fenerbahçe schwer belastet hatte, entgegen seiner ursprünglichen Aussage zu keiner Zeit für den türkischen Fußballverband tätig gewesen sein. Am 3. Juli 2011 hatte ein Istanbuler Gericht führende Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter von Fenerbahçe Istanbul wegen des Verdachts auf Spielmanipulation in Untersuchungshaft genommen, darunter Präsident Aziz Yıldırım.

Dem Verein wurde vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, um Fußballspiele zu manipulieren. Der türkische Fußballverband TFF leitete eine Untersuchung seitens der Ethikkommission in die Wege, konnte jedoch bis heute keine ausreichenden Beweise finden, die eine Bestrafung des Vereins oder eine Aberkennung des Titels rechtfertigen würden. Auf Ersuchen der UEFA nahm der TFF jedoch Fenerbahçe kurz vor der Gruppenauslosung aus der Champions League.

Fenerbahçe entgingen dadurch nicht nur Einnahmen in Millionenhöhe, man musste zudem Spitzenspieler unter ihrem Marktwert abgeben. Von Beginn an wurden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit Argwohn verfolgt und einige türkische Medien witterten einen Versuch der durch Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen aufgebauten Parallelstruktur, einem Auftrag ihres Anführers gemäß einen international spielenden Fußballverein unter ihre Kontrolle zu bringen.

Möglicherweise war es auch eine Generalprobe zu einem größeren Unterfangen: Die Vorgehensweise erinnerte frappierend an die im Dezember 2013 von der Parallelstruktur inszenierten „Korruptionsaffäre“ gegen Regierungspolitiker und AKP-nahe Geschäftsleute. Auch im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Fenerbahçe waren Aufzeichnungen von Telefongesprächen und Verhörprotokollen unerlaubt der Presse zugespielt worden. Darüber hinaus hatte Zekeriya Öz auch diese Ermittlungen als Staatsanwalt geleitet. Am 1. September 2011 reichte der Verein eine Klage gegen den türkischen Fußballverband (TFF) und die UEFA, die im Juni 2013 über Fenerbahçe ein dreijähriges Startverbot für alle europäischen Wettbewerbe verhängt hatte, beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ein.