Mogadischu – Die Türkei hat einen bahnbrechenden Ölfund in Ostafrika bekannt gegeben: In zwei von drei Explorationsblöcken vor der Küste Somalias wurden Reserven von schätzungsweise 20 Milliarden Barrel kommerziell nutzbaren Rohöls entdeckt.
Die Ankündigung stellt einen bedeutenden Meilenstein in den expandierenden Energieambitionen der Türkei am Horn von Afrika dar und könnte die wirtschaftliche Zukunft Somalias neu gestalten, berichtet Business Insider Afrika.
Die Entdeckung folgt auf ein umstrittenes bilaterales Abkommen, das am 7. März 2024 zwischen dem türkischen Energieminister Alparslan Bayraktar und dem somalischen Erdölminister Abdirizak Omar Mohamed in Istanbul unterzeichnet wurde. Das Abkommen, das der Türkei einen Anteil von 90 % an der Öl- und Gasproduktion einräumt und türkische Unternehmen von den üblichen Vorabkosten wie Unterschriftsprämien befreit, hat eine hitzige Debatte ausgelöst.
Kritiker argumentieren, dass Ankara dadurch stark begünstigt wird und Somalia möglicherweise langfristig nicht in den Genuss seiner eigenen Ressourcen kommt. Der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud hat das Abkommen jedoch verteidigt und sein Potenzial betont, die somalische Wirtschaft anzukurbeln.
Vorläufige Bohrungen und geologische Untersuchungen in zwei Blöcken haben Reserven von jeweils etwa 10 Milliarden Barrel bestätigt, während der dritte Block noch erkundet wird. Die türkischen Behörden erwarten bis August 2025 Ergebnisse aus dem dritten Block, wobei durch Laboranalysen die Qualität und der Gehalt des Öls bestimmt werden sollen.
Die strategische Lage Somalias am Meer und die riesigen unerschlossenen Reserven – Schätzungen zufolge bis zu 30 Milliarden Barrel Öl und 6 Milliarden Kubikmeter Erdgas – haben das Land zu einem Schwerpunkt der türkischen Energiestrategie gemacht.
„Dies ist ein Wendepunkt für Somalias Energiesektor und unsere Partnerschaft mit der Türkei“, sagte Präsident Mohamud und hob das Potenzial des Abkommens zur Finanzierung von Infrastruktur und Entwicklung hervor. Führende Oppositionspolitiker haben die Bedingungen jedoch kritisiert. Einige bezeichneten sie als „Ausbeutung“ der somalischen Ressourcen, da die Türkei die nahezu vollständige Kontrolle über die Produktion habe.
Die staatliche türkische Turkish Petroleum Corporation (TPAO) ist federführend bei der Exploration und nutzt moderne seismische Untersuchungen, die von Schiffen wie der Oruç Reis durchgeführt werden. Die Entdeckung kommt zu einer Zeit, in der Somalia, ein Land, das seit dem Bürgerkrieg von 1991 von Instabilität geplagt ist, versucht, wieder auf dem globalen Energiemarkt Fuß zu fassen.
Vor dem Konflikt hatten Unternehmen wie Agip und Chevron die Reserven Somalias erkundet, doch wurde der Betrieb inmitten jahrzehntelanger Unruhen eingestellt.
Sollten die Reserven realisiert werden, könnte Somalia zu den größten Ölproduzenten Afrikas aufsteigen und mit Nigeria oder Libyen konkurrieren, die über 37,5 bzw. 48,4 Milliarden Barrel verfügen, berichtet USA Today.
Für die Türkei steht die Entdeckung im Einklang mit ihrem allgemeinen Ziel, die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, die fast den gesamten Verbrauch von 941.861 Barrel pro Tag ausmachen. Jüngste inländische Funde, wie das 1-Milliarde-Barrel-Feld in Şirnak im Jahr 2023, haben das türkische Energieportfolio gestärkt, aber die Entdeckung in Somalia stellt diese in den Schatten.
Turkiye has discovered up to 20 billion barrels of crude oil in Somalia, amid Ankara’s exploration drive to find further energy sources in the Horn of Africa region.
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— Middle East Monitor (@MiddleEastMnt) May 9, 2025
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