Berlin – Nach Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn, hat auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union aufgefordert, mehr für die Türkei zu tun.
„Die Türkei leistet bei der Aufnahme von Flüchtlingen sehr viel. Das liegt auch in unserem Interesse. Darüber hinaus ist klar, dass wir nicht mit den Mitteln der Vergangenheit die Zukunft bewältigen können. Deswegen will ich die Zusammenarbeit mit der Türkei weiter stärken“, sagte Seehofer in einem Interview in der „Welt am Sonntag“.
Auf die Frage, wie viel Geld Ankara über die sechs Milliarden hinaus erhalten soll, die die EU im Rahmen des Flüchtlingspakts von 2016 zu zahlen versprochen hat, sagte Seehofer: „Diese Entscheidung kann ich als deutscher Innenminister nicht allein treffen.“
Sowohl die Türkei als auch Griechenland seien an der EU-Außengrenze seit Jahren stark belastet, die Anzahl der Zuwanderer dort habe sich massiv erhöht, betonte er auf seiner Reise.
Die Türkei ist mit dem Flüchtlingsstrom aus dem vom Krieg zerrütteten Syrien allein gelassen worden, und sie muss möglicherweise Grenzen nach Europa öffnen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan im vergangenen Monat.
„Wir werden gezwungen sein, die Grenzen zu öffnen. Wir können nicht gezwungen werden, die Last allein zu tragen“, sagte er.
Ankara forderte die Europäische Union wiederholt auf, ihr Versprechen von über drei Milliarden Euro an Hilfe für syrische Flüchtlinge zu erfüllen. Ein Abkommen zwischen der Türkei und der Europäischen Union sieht vor, dass die Europäische Union „3+3 Milliarden Euro an Hilfe“ für die Betreuung von Flüchtlingen in der Türkei bereitstellt.