Start Politik Ausland Soldaten Atatürks „Atatürk-Gate“: CHP will eigene Abgeordnete aus der Partei ausschließen

Soldaten Atatürks
„Atatürk-Gate“: CHP will eigene Abgeordnete aus der Partei ausschließen

In einem CHP-Fraktionsraum ist ein Atatürk-Porträt abgehängt worden. Eine Abgeordnete will den Namen des Verantwortlichen kennen, aber nicht preisgeben.

(Foto: Daily Sabah)
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Ankara (nex) – Das Disziplinarkomitee der größten türkischen Oppositionspartei, der Republikanischen Volkspartei (CHP), wird sich in Kürze mit der Frage befassen, ob die Abgeordnete für Ankara, Aylin Nazlıaka, aus der Partei auszuschließen sei. Die Parteivollversammlung beschloss, nachdem bereits das Zentralkomitee einen solchen Schritt gefordert hatte, am Sonntag unter Vorsitz des Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu mit 54:4 Stimmen, gegen die Abgeordnete ein Parteiordnungsverfahren einzuleiten. Nazlıaka soll sich parteischädigend verhalten haben, indem sie behauptete, ein Abgeordneter der CHP hätte in Büroräumlichkeiten der Fraktion ein Porträt des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk von der Wand genommen und wieder aufgehängt, nachdem dies bemerkt worden wäre und den Weg in die Nachrichten gefunden hätte.

Es gilt als Pflicht für jeden Abgeordneten, ein Porträt des Staatsgründers an der Wand seiner Büroräumlichkeiten anzubringen. Die Abgeordnete wollte jedoch auf – wie sie selbst betont – sehr nachdrückliche Nachfrage vonseiten der Fraktionskollegen den Namen des Verantwortlichen nicht nennen. Dadurch habe sie sich, so hieß es im Antrag der Parteiversammlung, gemäß den Paragrafen 68/A und 70/A-a-b des Parteistatuts parteischädlich verhalten, indem sie die Partei durch „unsubstanziierte und falsche Behauptungen“ zum Gegenstand einer öffentlichen Debatte gemacht habe. Nazlıaka sieht sich selbst als Opfer sehr unglücklicher Umstände. Der Vorfall sei über jedes Maß aufgebauscht worden und aus einer Schneeflocke wäre eine Lawine geworden. „Ich will nicht, dass die CHP unter einer solchen Lawine begraben wird. Aber ich fand es auch nicht richtig, wie der Vorfall gemanagt worden ist und dass nun mir die Schuld an allem gegeben wird.“