Start Kultur Die Kunst des Marmorierens Ebru-Malerei: Kunstausstellung in Frankfurt am Main

Die Kunst des Marmorierens
Ebru-Malerei: Kunstausstellung in Frankfurt am Main

Die Ursprünge der Ebru-Kunst, also der Technik des Malens auf Wasser, reichen bis ins 8. und 9. Jahrhundert. In Asien, genauer gesagt in Turkestan, aber auch in Japan ist diese uralte Kunst des Marmorpapiers bekannt

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Von Kemal Bölge

Die Ursprünge der Ebru-Kunst, also der Technik des Malens auf Wasser, reichen bis ins 8. und 9. Jahrhundert. In Asien, genauer gesagt in Turkestan, aber auch in Japan ist diese uralte Kunst des Marmorpapiers bekannt. Über die berühmte Seidenstraße und Persien gelangte sie nach Anatolien, wo Scheich Sadık Efendi als einer der Wegbereiter dieser Kunst gilt. Im Osmanischen Reich wurde die Bewegung der Farben auf dem Wasser hoch geschätzt, denn sie galt nicht nur als Kunst, sondern hatte auch eine meditative Wirkung. Nach Europa gelangte die türkische Maltechnik im 17. Jahrhundert unter dem Namen „Marmoriertes Papier“ oder „Türkisches Papier“. Von dem russischen Maler Wassily Kandinsky stammt der Satz: „Farbe ist eine Kraft, die direkt auf die Seele wirkt“.

Es sind besondere Farben, die auf das Wasser aufgetragen werden, sich nicht vermischen und es zu einem Kunstwerk werden lassen. Grundlage ist eine mit Carrageen angereicherte Flüssigkeit, die dafür sorgt, dass das Wasser dickflüssig bleibt. Denn die Beschaffenheit des Wassers spielt in der Ebru-Kunst eine große Rolle. Eine weitere wichtige Substanz ist das sogenannte „Öd“, die Gallenflüssigkeit des Rindes. Gemalt wird mit Pinsel und speziellen Farben in einem speziellen Becken. Mit dem Pinsel wird die Farbe aufgenommen und ins Wasser getupft. Dann werden die Metallstäbe geformt. Anschließend wird ein Blatt Papier auf die Wasseroberfläche gelegt. Nachdem das Muster auf der Wasseroberfläche haftet, wird es langsam abgezogen und zum Trocknen beiseitegelegt.

Eine Kunstausstellung im Türkischen Kulturzentrum in Frankfurt am Main widmet sich dieser traditionellen türkischen Kunst. Veranstalter sind das türkische Bildungsministerium und der Kulturattaché des Generalkonsulats Frankfurt. Die Besucher können sich einen ersten Eindruck von den Arbeiten des Ebru-Kurses verschaffen. Musikalisch umrahmt wird der Abend mit einem Konzert auf der Längsflöte (Ney).

Türkisches Kulturzentrum, 25. Mai 2024

Beginn 18 Uhr, Eintritt frei

Adresse Höhenstraße 44

60385 Frankfurt am Main