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Ukrainekrieg: Kasachisches Öl soll in die Türkei fließen

Im Juli drohte Russland mit der Schließung der Pipeline, woraufhin die kasachische Regierung vorsichtshalber Verträge für andere Absatzmärkte abschloss.

Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew (l.) bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan in der Türkei, Mai 2022 (Foto: tccb)
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Nur-Sultan – Das staatliche kasachische Ölunternehmen Kazmunaygas (KMG) befindet sich Berichten zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem Handelszweig des aserbaidschanischen Staatsunternehmens SOCAR, um den Verkauf von 1,5 Millionen Tonnen kasachischen Rohöls pro Jahr über die aserbaidschanische Baku–Tbilisi–Ceyhan pipeline (BTC) zu ermöglichen, die Öl zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan liefert.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters weiter berichtet, wird kasachisches Öl voraussichtlich ab September durch Aserbaidschans größte Ölpipeline fließen. Kasachstan suche nach Alternativrouten, nachdem Russland die jetzige zu schließen droht, so drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen gegenüber Reuters.

Die kasachischen Ölexporte machen mehr als 1 Prozent des Weltangebots aus, das sind etwa 1,4 Millionen Barrel pro Tag (bpd). Seit 20 Jahren werden sie durch die CPC-Pipeline (Caspian Pipeline Consortium) zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk befördert, der Zugang zum Weltmarkt bietet.

Im Juli drohte ein russisches Gericht mit der Schließung der CPC-Pipeline, woraufhin die kasachische Regierung und große ausländische Produzenten vorsichtshalber Verträge für andere Absatzmärkte abschlossen.

Weiteren Quellen zufolge könnten ab 2023 weitere 3,5 Millionen Tonnen kasachisches Öl pro Jahr über die zweite aserbaidschanische Pipeline zum georgischen Hafen Supsa gelangen.

Zusammen mit den BTC-Strömen wird das Gesamtvolumen etwas mehr als 100 Tausend Barrel pro Tag oder 8 Prozent des CPC-Stroms betragen. KazMunayGas und SOCAR hätten sich zu den Meldungen bisher nicht geäußert, so Reuters. Dank der Route durch Aserbaidschan wird Kasachstan in der Lage sein, das russische Territorium zu umgehen.

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